Das epische Auf und Ab, das wir nicht nur bei Fielding und Sterne finden, sondern auch z. B. in Barths großartigem „Sot-Weed Factor“ (gerade noch 17. Jahrhundert als Zeitrahmen), finden wir auch in Spuffords „Golden Hill“, einem Roman, der im New York Mitte des 18. Jahrhunderts angesiedelt ist.

In dieses New York (gerade mal 7000 Einwohner) kommt der junge Richard Smith – direkt aus London und mit einem Schuldschein über die gigantische Summe von 1000 Pfund. Das Handelshaus Lovell, das ihn einlösen soll, weigert sich; Mr Lovell will eine Bestätigung per nächstem Schiff, damit er nicht einem Schwindler aufsitzt. Derweil versucht Smith sich mit Lovells zänkischer Tochter Tabitha anzufreunden (mit wenig Erfolg), er wird bestohlen, verfolgt, findet Freunde, landet im Gefängnis, schließt sich einer Theatergruppe an, muss sich duellieren, rechtfertigen etc. etc. Nie aber erfahren wir, warum er in New York ist und was er mit dem vielen Geld beabsichtigt. Spufford löst erst auf den letzten Seiten das Geheimnis auf, mit einem ‚twist‘, der ein bisschen an Roth erinnert.

Das ist ausgezeichnet geschrieben, voll Witz und auch Ernsthaftigkeit; erfreulicherweise überwiegt das Komödiantisch-Pikareske, sodass man sich relativ mühelos durchkämpfen kann. Aber ganz ohne Durchkämpfen geht es nicht, zum einen wegen der (aus)gesuchten Sprache, zum anderen wegen des sehr gescheiten Konstrukts, das uns Spufford da liefert. Dennoch – die Lektüre lohnt sich; und sie regt an: Ich habe mir sofort Sarah Fieldings „David Simple“ bestellt.

N.B. Wer den auktorialen Erzähler (wie etwa bei Fielding und Sterne) liebt, kommt hier natürlich auch auf seine Rechnung.

pp. 340