The Kingdom of Back
Autor LU, Marie
Verlag Putnam 2020
Ich habe schon geglaubt, die Frau schreibt schneller, als ich lesen kann, aber dann wurde ich belehrt, dass dies Lus erster Roman-Versuch war, und erst jetzt (nach 12 Jahren) hat sie ihn zufriedenstellend fertig geschrieben.
Erzählt wird die Geschichte der Geschwister Mozart, Nannerl und Wolfgang. Da ist der ambitionierte Vater, der will, dass seine Kinder an allen Höfen als Wunderkinder vorspielen, da ist der talentierte Wolfgang, der im Kopf komponieren kann, da ist Nannerl, die nicht nur exzellent spielt, sondern auch als Komponistin herausragend ist; aber die Zeit ist nicht danach, der Vater dürfte nie (nie?) erfahren, dass sie komponiert, der meiste Ruhm geht an Wolfgang.
Und da ist Hyacinth, eine mysteriöse Figur aus dem „Kingdom of Back“, der Nannerl verspricht, dass er dafür sorgen kann, dass sie nicht vergessen wird. Sie muss ein paar Aufgaben zu seinen Gunsten erfüllen und sie muss ihm Wolfgang liefern. Die Versuchung ist groß, aber am Ende merkt Nannerl, dass sie ganz schrecklich getäuscht werden soll und dass ihre Version vom Kingdom nicht die richtige ist.
Lu gelingt es recht gut, Fantasy mit Historischem zu vermischen, auch das Thema der unbeachteten Frau kommt in mehreren Varianten zur Sprache. Nannerl ist ein sympathischer Charakter, der uns über die realen Verhältnisse mehr sinnieren lässt als über die Fantasy-Komponente.
Störend ist bloß, dass W. A. Mozart unentwegt Woferl genannt wird; vermutlich, weil man Wolferl im englischsprachigen Raum nicht aussprechen kann. Aber nach einiger Zeit nimmt man diese lästige Variante kaum noch wahr. Lu-Fans werden sich über diesen frühen Roman-Schlenkerer bestimmt freuen.
4./5. Klasse | pp. 313