Colter Shaw ist „rewardist“, einer, der sich Belohnungen in der Verbrecherwelt verdient, kein Kopfgeldjäger, aber auch wieder nicht so weit davon entfernt. Drei Fälle sind es, in denen er zu Rate gezogen wird, vom verzweifelten Vater, vom Partner, von der Polizei (allerdings widerstrebend). Der ‚perp‘ spielt offensichtlich ein Videospiel, „The Whispering Man“, nach. Die entführte Person wird irgendwo zurückgelassen, hat fünf hilfreiche Gegenstände, muss aber auch darauf achten, dass sie gejagt wird, also freikommen allein ist noch nicht genug.

Colter macht sich sehr expertenhaft auf die Jagd, unterbrochen wird diese durch Rückblenden in die eigene Vergangenheit (wo er übrigens Spurenlesen und Überleben gelernt hat). Das führt zu vielen Verwicklungen, neuen Bekanntschaften, wie etwa die der Gamerin Maddie oder die der Polizistin Standish. Gleichzeitig bietet das Geschehen Deaver die Möglichkeit, in die Welt der Videospiele einzutauchen, wo er offensichtlich einiges an Expertise zu bieten hat.

Was anfänglich wie ein zerflatterter Roman wirkt, entpuppt sich am Ende als schlau konstruiertes Ränkespiel mit ein paar schönen ‚red herrings‘. Colter ist Childs Jack Reacher (s. Archiv) nicht unähnlich – ein unsteter Geist, der präzise vorgeht. Mir wäre es durchaus recht, wenn da ein neuer Serienheld regelmäßig Abenteuer besteht. Aufzulösen gäbe es noch einiges…

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