We, the Survivors

Autor AW, Tash

Verlag London: 4th Estate 2019

Dies ist Aws vierter Roman, angesiedelt in Malaisien, in der Nähe von Kuala Lumpur, mit Rückblicken in die 90er-Jahre, sonst aber knappe vier Monate in der Gegenwart angesiedelt.

Ah Hock, Mittfünziger, hat gerade vier Jahre im Gefängnis verbracht, weil er einen Mann erschlagen hat. Das Gericht hat ihn mehr oder weniger als ‚low-life‘ verurteilt, aber Ah Hock sieht sich als normalen Menschen, der einfach versucht hat, seinen Platz in der Gesellschaft zu finden, mit ein bisschen Würde und Hoffnung auf ein erträgliches Leben. Nur wird er von Su-Min für ihre Soziologie-Diplomarbeit interviewt, und Schritt für Schritt legt er seine Sicht der Dinge dar.

Ah Hocks Großmutter flüchtete einst aus China, keine gute Grundlage für eine sichere Existenz in dem Dorf, in dem Ah Hock aufwächst. Dort lernt er seinen Jugendfreund Keong kennen, der eine Karriere als Kleinkrimineller macht. Ah Hock versucht sich hochzuarbeiten, er nimmt viele (schwere) Jobs an, landet schließlich als Vormann in einer Fischfabrik; als eines Tages die Arbeiter verschwunden sind, bittet er Keong um Hilfe und wird in eine gewalttätige Auseinandersetzung verwickelt, verurteilt, von seiner Frau verlassen und lebt nun einsam und zurückgezogen.

Ah Hock ist aber nicht auf der untersten Stufe der Gesellschaft; dort finden sich vor allem die Arbeiter aus Bangladesch und Myanmar, denen in Malaisien mit offener Verachtung und Rassismus begegnet wird. Unter ihnen sucht Ah Hock eben vergeblich um Ersatz für seine Arbeiter.

Es ist ein tristes Leben, das die Protagonisten führen, auch wenn sie sich der Illusion hingeben, aus ihnen könnte etwas werden. Aber an den Orten, an denen sie sich bewegen, gibt es kaum Aufstieg, und auch wenn sie die Fremden meiden und fürchten, so teilen sie mit ihnen doch mehr, als sie glauben möchten.

Aw, in Taipeh geboren, hat ein sprachmächtiges Bild einer Gesellschaft gezeichnet, in der Mitleid wenig Platz hat und die Sehnsucht nach Wohlstand zwar mantraartig auftaucht, aber der Realisierung harrt. Letztlich zeigt sich – die Armen sind überall auf der Welt arm. Und sie bleiben es.

pp. 326

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Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.06.2019
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