Whistle in the Dark

Autor HEALEY, Emma

Verlag London: Viking 2018

Nach dem großartigen Debutroman “Elizabeth Is Missing“ (s. Archiv) legt Healy nun ihr zweites Buch vor, und auch diesmal geht es um jemanden, der vermisst wird.

Die 15-jährige Lana, depressiv und unglücklich, verschwindet im Peak District für vier Tage, taucht zerkratzt und zerschunden wieder auf – und kann sich an nichts erinnern.
Das macht ihre Mutter Jen fast wahnsinnig; während Ehemann Hugh eher gelassen-ironische reagiert, die lesbische Schwester Meg (26), die gerade ein Kind durch künstliche Befruchtung bekommt, zurückhaltend, weil mit sich selbst beschäftigt, entwickelt Jen eine wahre Obsession für jede Kleinigkeit, die ihr helfen soll, zu erfahren, was wirklich geschehen ist. Lana macht es ihr aber besonders schwer, und so fallen wir in eine komplizierte Mutter-Tochter-Beziehung hinein, die einen zwischen Sympathie und Unverständnis gegenüber der Mutter pendeln lässt. Zu Recht halten wir zu Lana, die von ihrer Mutter mit vielen Kleinigkeiten drangsaliert wird; zugleich ist Lana aber auch besonders bockig und kommt ihren Mitmenschen kaum entgegen.
Über lange Strecken bildet sich der Verdacht, Jen taumelt in eine Krankheitsgeschichte hinein; sie entwickelt, wie gesagt, alle möglichen Obsessionen, und wenn die eigene Mutter (eine unkomplizierte Person) sie autistisch nennt, dann denkt man schon daran, dass der Roman mit Jens Zusammenbruch enden wird.
Healey aber verzichtet auf alle Dramatik, sie schreibt ein ’mystery‘, das sich letztendlich als plausibel und „halb so wild“ entpuppt.
Lesenswert wird der Roman vor allem durch die „Familienaufstellung“; so umzukippen – das kann uns allen passieren.

pp. 328

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.10.2018
Link
https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/detail/whistle-in-the-dark.html
Kostenpflichtig
nein