Schneeriese

Autor KRELLER, Susan

Verlag Carlsen 2014

„Es ist eine alte Geschichte…“ schreibt Heine; „und wem sie just passieret, dem bricht das Herz entzwei.“
Adrian (14), großgewachsen und daher Einsneunzig genannt, ist die Geschichte „just passieret“, und er weiß wirklich nicht, wie damit umgehen.

Seit er denken kann, ist er in Stella (13) verliebt, ohne dass er es je gewagt hat, dies auszusprechen. Da besuchen Stella und er eines Tages das sogenannte Dreitotenhaus, in dem eine georgische Familie (eigentlich aus Swanetien – also das klingt interessant) Unterschlupf gefunden hat. Stella sieht dort Dato und verliebt sich rettungslos in ihn (und er sich in sie).
Damit beginnt für Adrian das Große Leiden; so viel herzzerreißendes Unglück hat man schon lange nicht in einem Jugendbuch gelesen. Niemand findet mehr Zugang zu Adrian (am ehesten noch die etwas schräge Großmutter, Misses Elderly). Fast erfriert er vor Unglück, fast verzweifelt er an seiner Sprachlosigkeit; und als er das Geheimnis der georgischen Familie erfährt, ist er sehr versucht, Dato eins auszuwischen. Stella hingegen versteht nicht, wo der Kindheitsfreund geblieben ist und warum er sich nicht mit ihr freut. So leiden beide aus unterschiedlichen Gründen – und das in einer sehr kunstvollen und gedrechselten Sprache, die in ihren Vergleichen und Metaphern an Manieriertheit grenzt.
Ein unübliches Jugendbuch und eines, das u. U,. nicht zuletzt wegen der Sprache, mehr erwachsene als jugendliche Leser/innen finden mag. Aber vielleicht ist es wie beim „Werther“ – wer gerade unglücklich verliebt ist, wird eintauchen können.

S. 206

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.06.2015
Link
https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/julit-deutsch/detail/schneeriese.html
Kostenpflichtig
nein