A Legacy of Spies

Autor Le CARRÉ, John

Verlag London: Viking 2017

Das hat schon was für sich – bequemer Sessel, Malt Whisky und ein neuer Le Carré, mit dem man sofort in die alte Welt der Spionage, gefiltert durch die heutige Brille, eintaucht.

Eigentlich wurde das Genre schon mehrfach tot gesagt, vor allem der klassische Spionage-Roman, Marke Le Carré, doch immer wieder hat der Meister uns eines Besseren belehrt. Diesmal hat er sich aber – konstruktionsmäßig – selbst übertroffen, denn er greift nochmals die Geschichte von Alec Leamas und Lis Gold auf, die ja bekanntlich in „The Spy Who Came in From the Cold“ erschossen werden. Die Erinnerungsarbeit leistet für uns Peter Guillam, Mitarbeiter von George Smiley, der damals an der Operation Windfall beteiligt war. Leamas‘ Sohn und Golds Tochter wollen „The Circus“ und im Besonderen Peter, der in der Bretagne lebt, verklagen, weil sie in ihm den Hauptschuldigen am Tode der Eltern sehen.

Peter wird nach London beordert (Pensionsentzug wird angedroht), wo er auf die heutigen Vertreter der Spionageabwehr in ihrem hässlichen Gebäude trifft. Bunny und Laura sind die smarten Techno-Kids, die sich nicht so leicht von Peter austricksen lassen. Der muss nun Erinnerungsarbeit leisten und zahlreiche Dokumente, die bislang als verschwunden galten, sichten; und voilà: Wir haben einen neuen Fall. Als Bonus treffen wir ganz am Schluss noch einmal auf den fast hundertjährigen Smiley.

Le Carré ist ein Meistererzähler, und er kriegt es auch hin, einen spannenden Roman zu schreiben, der nur von indirekter ‚action‘ und vergangener Intrige lebt. Zum Drüberstreuen, und das mag ich besonders an seinen Romanen, gibt es noch den leisen Zweifel: Habe ich wirklich alles verstanden? Ein Vergnügen.

pp. 264

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Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
03.11.2017
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