Less

Autor GREER, Andrew Sean

Verlag New York: Lee Boudreaux 2017

Das ist ein unterhaltsamer Roman, fast so was wie eine feel-good-novel, aber ob er wirklich den Pulitzer-Preis verdient hat, möchte ich dahingestellt lassen. Auf der anderen Seite – warum nicht auch mal Satire und Unterhaltung?

Arthur Less, eher erfolgloser Autor und als „bad gay“ verschrien, wird 50; sein Liebhaber verlässt ihn, um einen anderen zu heiraten, sein neuer Roman über einen „white middle-aged American man walking around with his white middle-aged American sorrows“ ist zum Scheitern verurteilt, denn wer bemitleidet schon so einen Menschen.

Less (passend benamt) macht sich also auf eine Einladungstour: Mexiko, Italien, Deutschland (den Lederhosenteil), Frankreich, Marokko, Indien sind seine Stationen, und überall ist er ein paar pikaresken Abenteuern und bizarren Begegnungen ausgesetzt; dazu trägt er ob seiner Verlorenheit und falschen Selbsteinschätzung reichlich bei, etwa weil er glaubt, äußerst gut Deutsch zu sprechen (in Wirklichkeit spricht er die Sprache ziemlich schlecht). „Arthur Less has left the room while remaining in it.” (97) – das trifft ziemlich genau Arthurs Umgang mit der Welt. Bei der Indien-Reise hört er: „[…] your whole life is a comedy.“ Aber Arthur ist in viel Weltschmerz, der auf seine Person konzentriert ist, versunken. Für so viel subjektives Leiden gebührt ihm am Schluss dann doch ein Lichtblick.

 

Wie gesagt – Greer schrieb ein höchst vergnügliches Buch, garniert mit Situationskomik, Satire auf den Literaturbetrieb und (leichten) Narzissmus. Die Lektüre lohnt sich.

pp. 261

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Sprache
Deutsch
Anbieter
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Veröffentlicht am
01.08.2018
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