Sapiens. A Brief History of Humankind

Autor HARARI, Yuval Noah

Verlag New York: HarperCollins 2015

Meine Hardback-Ausgabe ist die 22. Auflage dieses ursprünglich 2011 in Israel publizierten Buches, und viele werden es schon gelesen haben und können meinen Senf dazu beruhigt ignorieren.

Mittlerweile war ja auch genug Zeit, Harari zu kritisieren, aber dass seine Fangemeinde riesig ist, zeigt sich an der Waterstone-Ankündigung, dass sein neues Buch (21 Lessons for the 21st Century) signiert erworben werden kann; binnen Minuten war die signierte Auflage vor ihrem Erscheinen verkauft.

„Sapiens“ ist ein äußerst gut lesbares Buch, ziemlich einfach und verknappend und doch voll interessanter Konzepte und Details. Immerhin muss Harari gute 200000+ Jahre für den ‚Homo sapiens’, das tödlichste Lebewesen der Erde, unterbringen. So richtig los geht es aber erst bei etwa 70000, denn zu dem Zeitpunkt setzt die kognitive Revolution (so der Titel des erste Abschnitts) ein; Sapiens verdrängt die anderen Hominiden (Neandertalensis etwa) und setzt seinen Siegeszug um jeden Preis fort. Das Leben schildert Hariri als einigermaßen kommod in einer ‚forager society‘. Überschaubare Gruppen, Herumziehen, genug Nahrung etc. Mit dem Einsetzen der ‚agricultural revolution‘ (so der Titel des zweiten Abschnitts) ist es aber mit dem Spaß vorbei (um 12000). Weizen zähmt den Menschen, größere Strukturen, „Welt“-Reiche, entstehen. Strukturverfestigung, Geldwirtschaft; Religionsgemeinschaften prägen den dritten Abschnitt („The Unification of Humankind“). Im vierten („The Scientific Revolution“) werden die Auswirkungen seit etwa 500 A.D. dargestellt – inklusive Ausrottungsfreude und Gier.

Keine Frage – die ersten beiden Abschnitte sind die spannenden, dann gibt es einfach zu wenige Seiten für zu viele Ereignisse. Noch dazu, wo Harari, im Unterschied zu vielen anderen Historikern, alle möglichen Wissensgebiete (Paläontologie, Biologie, Anthropologie, Ökonomie etc.) miteinbezieht. Und das geht, um mich zu wiederholen, nicht ohne Verknappung (Adam Smith hätte schon mehr Differenzierung verdient, um nur ein Beispiel zu nennen.)

Nichtsdestotrotz – ein Buch, das die Lektüre lohnt; vor allem jene, die durch einen langweilig-linearen Geschichtsunterricht gequält wurden, können hier erahnen, was sie alles versäumt haben.

P. S. Und was für eine unsympathische Spezies wir eigentlich sind, wird uns im Übrigen auch verdeutlicht.

pp. 443

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.09.2018
Link
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