So ungefähr lässt sich inhaltlich und sprachlich Winslows neuer Roman (nach dem großartigen „The Cartel“, s. Archiv) zusammenfassen. Cops und Korruption – das klingt sehr schauerlich, aber Winslow weiß: Auch wenn die Cops versuchen, ihren Anteil am guten Leben zu ergattern, als Gegenleistung dafür, dass sie Tag für Tag ihren Kopf hinhalten – die wahren Schurken sind die Politiker, die Anwälte, die ehrgeizigen Chefs: Sie korrumpieren das System.

Das System schweißt Gangster, Drogenbosse und Cops zusammen, denn sie begegnen einander im täglichen Infight; die Bonzen aber versuchen den Rahm abzuschöpfen.

Detective First Grade Dennis John Malone, arroganter Chef der Task Force in Nordmanhattan, ist an sich ein guter Cop. Dem Job ergeben, in einem engen Freundeskreis vernetzt, mit der Ehefrau und den Kindern einigermaßen in Kontakt, mit der Geliebten, so gut es geht, zufrieden. Aber Denny agiert vielleicht doch in zu großem Stil, sodass bald nicht mehr klar ist, wodurch er sich von den (Drogen)Bossen, die er jagt, unterscheidet. Als ihm die Daumenschrauben als ‚dirty cop‘ angesetzt werden, muss er sich entscheiden, wie er mit dem Problem, ‚rat‘ zu sein, auch gegenüber Freunden und Kollegen, umgeht. Lange hat er viele Asse im Ärmel..

Ich will nicht mehr verraten, bis wir bei diesem Teil der ‚action’ sind, müssen wir sowieso einiges an ‚setting the scene‘ lesen, müssen damit vertraut gemacht werden, wie das ganze Werkl so funktioniert. Winslow ist Profi genug, um das auf spannende Weise zu bewerkstelligen, und wenn es dann ans Eingemachte geht, wird man das Buch sowieso nicht zur Seite legen können. Wer sich an „Serpico“ erinnert und wer die Lesezeit für „The Force“ hat, wird mit ein paar Stunden bester Unterhaltung belohnt.

pp. 479