Crimps Satire auf Hollywood und die Medienwelt kann natürlich heute neu gelesen werden; was damals als (leichte) Übertreibung gesehen worden sein mag, ist heute kein Schulterzucken mehr wert.

Anne kommt zu einem New Yorker Paar, das Film/Theatergeschichten akquiriert, denn keine Geschichte gehört nur der Person, die sie erlebt hat. Sie erzählt mit Detailverliebtheit davon, wie sie gequält und erniedrigt wurde (vermutlich von ihrem Mann Simon). Jennifer und Andrew sind begeistert – das lässt sich gut vermarkten. Ein früher erfolgreicher Schreiber wird engagiert – aber die Geschichte entgleitet sowohl Anne als Clifford, dem einst gefragten Autor. Er wird geblendet (vgl. Lear), die Schauspielerin, die Anne darstellt, wird authentischer als Anne.

Das Schöne bei englischer Gegenwartsdramatik (z.B. McDonagh, Stephens, aber auch der spätere Stoppard) ist, dass hinter scheinbar harmlosen Alltagsdialogen jede Menge Gewalt und Unberechenbarkeit lauert, nicht so sehr in den Handlungen als in der Sprache selbst.

Schade, dass ich keine Gelegenheit hatte, die Neuinszenierung zu sehen.

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