The Underground Railroad

Autor WHITEHEAD, Colson

Verlag London: Fleet 2016

Es hat ein bisschen gedauert, bis ich dazu gekommen bin, dieses großartige Buch zu lesen.

Großartig nicht wegen der Preise (Winner of the Pulitzer 2017, National Book

Award Winner 2016 und amazon.com #1 book of the year 2016), sondern weil es einfach eine packende Geschichte ist, die Realität und amerikanischen (Gegen)Mythos so miteinander verbindet, dass man kaum merkt, wie Whitehead die Leser/innen zwischen den Welten hin- und herbugsiert.

Die Geschichte beginnt mit Ajarry, die auf dem Markt von Ouidah (Westafrika) um 226 Dollar gekauft wird. Sie landet auf einer Baumwollplantage in Georgia; ihre Tochter Mabel ist eine Legende, denn ihr ist die Flucht gelungen, was den Sklavenjäger Ridgeway, letztlich eine verzweifelt-bösartige Karikatur weißer Macht, zur zornigen Verfolgung treibt.

Die eigentliche Heldin ist aber Cora, die Tochter Mabels, die schon als Kind ihr winziges Stückchen Land mit so einer Wut verteidigt, dass sie fast als verrückt gilt. Cora wächst heran und wird vom Sklaven Caesar überredet zu fliehen. Nach einigem Zögern beginnt beider Flucht, die sie nach South und North Carolina treibt. In South Carolina bedrängt man sie, sich sterilisieren zu lassen, in North Carolina hat man beschlossen, ein Land frei von Schwarzen zu schaffen. Jeden Freitag werden Tote in eine Leichenallee gehängt…

Die Flucht, die Cora schließlich alleine fortsetzt, stets von Ridgeway verfolgt, wird meistens durch „the undergound railway“ ermöglicht. Diese Metapher für das Netzwerk der ‚abolishionists‘ nimmt Whitehead wörtlich, und kreiert damit eine Zauberzug, wie es ihn in der Literatur immer wieder gibt.

Was ihm aber besonders gut gelingt, ist die Darstellung von Verzweiflung, Grausamkeit – und Hoffnung. Das ist nicht unbedingt neu, aber es bleibt immer wieder erschütternd zu lesen, was Menschen einander antun können (wobei die Schwarzen ja nicht als vollwertige Menschen gelten). Berührend ist auch, wie Cora versucht zu lernen und zu verstehen – vor allem ihr Schicksal, eingebettet in das Schicksal ihres Volkes. Whitehead lässt auch immer wieder anklingen, dass bis zum heutigen Tag die Erfüllung von Coras Wünschen auf sich warten lässt. Da reicht es nicht, wenn Obama dem Buch bestätigt, dass es ‚terrific‘ ist. Einfach lesen!

pp. 320

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
02.01.2018
Link
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