Turtles All the Way Down

Autor GREEN, John

Verlag Dutton Books 2017

Die Fans werden jubeln – endlich wieder ein neuer Green; und es erwartet sie auch ein typischer Green: relativ wenig Action, viel Beziehungsprobleme, viel Krankheitsbild, viele Reflexionen und Zitate (ein schönes von Frost: In three words I can sum up everything I've learned about life: it goes on.)

Erzählerin ist die 16-jährige Aza Holmes (von ihrer überschäumenden Freundin Daisy ‚Holmesy‘ genannt). Und der Beginn ist eigentlich ein bisschen ‚mystery‘, denn der Millionäre Russell Pickett ist verschwunden. Es gibt $ 100,000 Belohnung für den, der ihn wiederfindet. Aza und Daisy wollen sich das Geld verdienen, und da Aza Russells Sohn Davis kennt, erhalten sie Zugang zu Villa. Die soll einmal einem Reptil (einer Tuatara) gehören und nicht den beiden Söhnen des vermutlich betrügerischen Russell.

Es kommt wie es kommen muss: Aza und Davis verlieben sich ineinander, blicken nach den Sternen, reden und reden und reden; tauschen Zärtlichkeiten aus. Doch beim Küssen denkt Aza nur daran: “Around eighty million microbes are exchanged per kiss.” Womit wir bei Azas Obsession mit Bakterien sind – sie ist schon die längste Zeit in Behandlung, dennoch öffnet sie immer wieder eine kleine Wunde, um sie zu reinigen, dennoch spült sie nach dem Küssen den Mund mit einem Desinfektionsmittel aus…

Aza versucht mit ihrer Krankheit zurechtzukommen, was ihr nicht besonders gut gelingt. Sie versucht mit Davis, der seine eigenen Probleme hat, befreundet zu bleiben. Sie versucht ihrer lauten Freundin Daisy eine gute Freundin zu sein (gelingt auch nicht so recht), kurzum, sie versucht sich am Leben, das immer weitergeht. Es gibt zwei Narrative – die Welt, wie sie so allgemein ist, in der sich Aza bewegen muss; und die Welt, die auf einer Schildkröte ruht, die auf einer Schildkröte ruht, die auf einer Schildkröte ruht… Azas eigene Welt eben, die auch integriert sein will.

Green baut jede Menge Klischees in sein neues Buch ein – laute Freundin, Sterne anhimmeln etc., aber im Mittelpunkt steht letztendlich Azas Krankheit und ihr Weg durchs Leben. Ein anderer würde an diesem Spagat vielleicht scheitern, aber Green ist ein zu guter Autor, der auch weiß, was er einbauen muss (Star Wars, fan fiction…), um zu reüssieren. Gleichzeitig, so war in einem Bericht über ihn zu lesen, hat er sich mit Aza am Rande sein eigenes Problem (OCD) ein bisschen von der Seele geschrieben. Also: Lesen, auch wenn es nicht leichte Schonkost ist!

pp. 286 | 5. Klasse

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
03.11.2017
Link
https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/yan-young-adult-novels/detail/turtles-all-the-way-down.html
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