Eine kleine Geschichte des Kabelsalats - Teil 1 - Monitore

Bild: WordRidden

Angeblich wird ja langsam alles kabellos. Werfe ich einen Blick unter meinen Schreibtisch, sehe ich aber so viele Kabel wie selten zuvor. In unserer neuen Serie "Eine kurze Geschichte des Kabelsalats" werden wir Ihnen in den nächsten Wochen immer wieder kurze Überblicke zu dieser Thematik geben.

Monitorkabel

Monitor oder Bildschirm ist in der EDV (zu Recht) noch immer das wichtigste und häufigste Ausgabemedium. In diesem Artikel erfahren Sie mehr über die gängigsten Monitor-Kabel, wo sie im Einsatz sind und was es zu beachten gilt.

 

VGA

Bild: Swift.Hg, Wikipedia

Er ist schon ein wenig in die Jahre gekommen, der VGA-Anschluss. 1987 von IBM eingeführt ist er aber noch immer weit verbreitet. Spätestens ab 2015 wird er aber langsam vom Markt verschwinden, da ab diesem Zeitpunkt die großen Chiphersteller Intel und AMD den VGA-Anschluss nicht mehr unterstützen werden.
VGA (steht übrigens für Video Graphics Array) ist ein analoger Standard, bei dem das Signal über 15 Pins, die in drei Reihen angeordnet sind, übertragen wird. Dieses Design brachte dabei natürlich auch immer die Nachteile mit sich, die Pins nunmal haben. Es passiert einfach schnell einmal, dass man beim Anbringen des Steckers etwas verkantet und dabei einen Pin eindrückt oder abbricht. Im Normalfall war das dann das Ende für das ganze Kabel.
Die Übertragungsrate des VGA-Standards unterstützt theoretisch Auflösungen bis 2560 x 1440 Pixel. Vor allem bei höheren Auflösungen (also ab 1280 x 1024 Pixel) macht sich die Qualität des Kabels und vor allem seine Abschirmung aber meist bemerkbar. Billige, schlecht abgeschirmte Kabel liefern hier meist kein scharfes, störungsfreies Bild mehr. Auch die Kabellänge kann bei VGA immer wieder zu Problemen führen. Auch hier gilt: je länger das Kabel, desto wichtiger wird die Kabelqualität.
Auf dem absteigenden Ast ist VGA vor allem auch wegen den modernen Monitoren. Der absolute Normalfall sind mittlerweile (digitale) Flachbildschirme, (analoge) Röhrenbildschirme findet man kaum noch. Kommt man dann allerdings mit einem analogen VGA-Anschluss in einen digitalen Flachbildschirm rein, muss das Signal erst wieder umgewandelt werden. Allgemein kann man mittlerweile also sagen: wenns gar nicht anders geht, nehm ich den VGA-Anschluss - ansonsten weiche ich auf digitale Alternativen aus ...

 

DVI

Bild: Hartmut.krummrei, Wikipedia

Das "Digital Visual Interface", kurz DVI, ist der digitale Nachfolger von VGA. Dabei beherrscht er aber nicht "nur" digitale Signale, sondern kann gleichzeitig auch analoge Signale übertragen. So sind von den 29 Pins am Stecker 24 für digitale, fünf für analoge Signale reserviert. Die große Stärke ist aber mit Sicherheit die digitale Übertragung. Im Gegensatz zur Übertragung per VGA fällt einfach die Konvertierung von digital in analog und vice versa weg, was sich sowohl in der Signalqualität, als auch in der Geschwindigkeit bemerkbar macht.
DVI unterstützt auch eine sog. Dual-Link-Mode. Für den Fall also, dass ein Übertragungskabel für die Auflösung und Bildfrequenz nicht ausreicht, kann (wenn von der Grafikkarte unterstützt) ein zweites Kabel hinzugesteckt werden. Somit ist DVI auch bei großflächigen Projektionen einsetzbar, wird aber in der Realität kaum verwendet. Da für beide Kabel ein gemeinsamer "Clock" verwendet wird, müssen die Kabel exakt gleich lang sein. Diese Anforderung lässt sich aber bei der Kabelproduktion kaum einhalten. Selbst geringfügige Längenunterschiede lassen die Signale zeitversetzt ankommen. Bei Hochgeschwindigkeitsverbindungen machen Mikrosekunden schon viel aus.
In Sachen Kabellänge zieht man die Grenze bei DVI normalerweise bei 10 Metern. Bei längeren Wegstrecken muss man einen DVI-Verstärker zwischen zwei Kabellängen einsetzen. Verwendet man längere DVI-Kabel, wird bei analogen Signalen das Bild unscharf, bei digitalen Signalen bricht die Übertragung einfach ab. Das Signal kann in dem Fall aufgrund der hohen Bitfehlerraten nicht mehr verarbeitet werden.
Erwähnen sollte man hier auch noch, dass es den DVI auch als "Mini" und "Mikro" gibt. Bei diesen sind der Stecker und die Buchse einfach entsprechend "geschrumpft". Dies ist allerdings nur eine mechanische Unterscheidung. An der Pin-Belegung und der Funktion ändert sich dadurch nichts.
DVI hat also alles in allem durchaus auch seine physikalischen Grenzen. Im Vergleich zu VGA überwiegen allerdings die Vorteile deutlich. Reichen also zehn Meter Kabellänge aus, kann man den DVI-Anschluss bedenkenlos verwenden und einsetzen.

 

HDMI

Bild: D-Kuru, Wikipedia

Das "High Definition Multimedia Interface" hat sich in den letzten Jahren zum multimedialen Alleskönner, ja der "Eierlegenden Wollmilchsau" unter den Kabeln entwickelt. Anders als VGA oder DVI überträgt es nicht nur digitale Bildsignale, sondern auch Audiosignale. Die absolute Mehrzahl moderner Bildschirme, Fernseher, Projektoren, Computer, Laptops, Spielekonsolen oder BlueRay-Playern haben mittlerweile die Möglichkeit, per HDMI verbunden zu werden.
Bis zu einer Kabellänge von fünf Metern ist die Kabelqualität beinahe egal. Maximallänge ist normalerweise 15 Meter. Bei wirklich guten Kabeln, Sendern und Empfängern sind auch schon mal 20 Meter möglich - wetten sollte man aber nicht darauf. Es gibt aber auch spezielle HDMI-Kabel mit Lichtwellenleitern. Die machen auch 100 Meter Kabellänge möglich. Diese benötigen dann aber einen sog. Extender, der das Signal in Lichtwellen umwandelt.
Wirklich schön ist am HDMI-Standard auch, dass alle gängigen Bild- und Tonformate, die in der Unterhaltungselektronik zum Einsatz kommen, übertragen werden können. Ab Version 2.0 werden in naher Zukunft auch echte Bandbreitenfresser wie "4K 3D" oder "21:9 Cinemascope" unterstützt.
Da es sich um eine digitale Übertragungsart handelt, gibt es auch Adapter zwischen HDMI und DVI. Hier muss man aber manchmal etwas aufpassen. Über das HDMI-Kabel werden bei manchen TV- und SetTop-Boxen auch die Kopierschutzdaten übertragen. Verwendet man hier allerdings einen DVI-Adapter, kann diese Information meist nicht mitübertragen werden und der Bildschirm bleibt schwarz.

 

Display Port

Bild: Belkin+Abisys, Wikipedia

Ähnlich wie HDMI überträgt der Diplay Port sowohl das Video-, als auch das Audiosignal. Zusätzlich dazu hat er aber auch noch einen Zusatzkanal, der beispielsweise für Touch-Bildschirme, USB-Verbindungen, Kamera, Mikrofon etc. verwendet werden kann. Populär wurde der Display Port bei Apple, wo er als "Mini Display Port" bei vielen Geräten zum Einsatz kam.
Nicht nur optisch, sondern auch vom Funktionsumfang und der Datenrate her ist der Display Port eine direkte Konkurrenz zu HDMI. Seine Vorteile bestehen neben dem erwähnten Zusatz-Kanal vor allem in der Möglichkeit, den Stecker ohne Schrauben zu verriegeln. Diese Möglichkeit gibt es bei HDMI aktuell gar nicht.