Eine kleine Geschichte des Kabelsalats - Teil 3 - Im PC

Martin Hoffmann

Es gibt Kabelsalate, die einem beim schieren Anblick schon etwas Respekt einflößen. Einer davon befindet sich in jedem Standrechner. Eigentlich ist er aber gar nicht so schlimm - wenn man ein klein wenig Bescheid weiß. Im Großen und Ganzen geht's nämlich nur um Strom und Daten.

Strom

Bild: Rainer Knäpper

Im obigen Bild findet man eine schöne Übersicht, was einem in einem PC-Gehäuse so an Stromkabeln entgegenkommen kann. Hier eine kleine Erläuterung:
1.) Floppy. Diskettenlaufwerke werden mit diesem kleinen Stecker unter Strom gesetzt. Nachdem diese aber in kaum einem neueren PC noch vorzufinden sind, kommen auch die Stecker immer mehr ab.
2.) "Molex"-Stecker. Molex ist zwar nur ein Hersteller dieser Steckerart - im allgemeinen Sprachgebrauch findet man die Bezeichnung allerdings häufig. Der 4-Pol-Stecker wird zur Stromversorgung von optischen Laufwerken, Festplatten und manchmal auch Lüftern verwendet.
3.) SATA-Laufwerke. Näheres zum SATA-Standard erfahren Sie etwas weiter unten. Es geht dabei auch um Laufwerke und Festplatten.
4 + 5.) Grafikkarten. Es gibt Grafikkarten, die über den Mainboard-Slot nicht genügend Strom beziehen können. Für diese gibt es dann zusätzliche Stromstecker mit sechs oder acht Pins. Manche Netzteil-Hersteller gehen dabei so vor, dass sie beim 8-Pin-Stecker zwei Pins abnehmbar machen. Dadurch können sowohl 8-Pin als auch 6-Pin Grafikkarten angeschlossen werden.
6 - 8.) Stromversorgung des Mainboards. Hier gibt es bei den Mainboards teilweise Unterschiede, wie viele Pins beispielsweise für den Prozessor und Prozessorkühler benötigt werden. So gut wie immer vorhanden ist aber der ATX2 24-Pin (Ziffer 8), da dieser die Hauptstromversorgung des Mainboards übernimmt. Bei älteren Mainboards benötigt man dafür nur einen 20-Pin-Stecker, weshalb bei manchen Netzteilen die restlichen vier Pole (ähnlich wie bei Steckern für Grafikkarten) abnehmbar sind.

Daten - ATA/PATA/IDE

Bild: Rainer Knäpper

Er ist zwar so gut wie tot - erwähnt muss er aber trotzdem werden. Der ATA-Standard wurde in den 80er-Jahren entwickelt, im Laufe der Zeit wurden die unterschiedlichen Abstufungen (ATA, PATA, IDE) langsam zu Synonymen. IDE war eigentlich die Bezeichnung, die der Hardwareproduzent Western Digital verwendete, ATA der Name für den Industriestandard, der 1989 verabschiedet wurde.
Kurz gesagt geht es beim ATA-Stecker darum, dass ein Gerät über ein einziges, 40-poliges Kabel mit dem Rechner verbunden wird. Meist waren es Festplatten oder Laufwerke, die mittels ATA angeschlossen wurden. Einer der Vorteile war, dass an einem Kabel zwei Geräte angehängt werden konnten. Diese wurden dann als Device 0 (auch "Master") und Device 1 (Slave) bezeichnet. Problem dabei war, dass mit einem winzig kleinen Jumper am Laufwerk festgelegt werden musste, ob das Gerät jetzt Master oder Slave ist. Dies war halt leider nicht immer friktionsfrei für den Endverbraucher.
Alles in allem war ATA über viele Jahre hinweg der maßgebliche Anschluss-Standard, musste aber schließlich doch S-ATA weichen.

Daten - SATA

Bild: Berkut, Wikipedia

Im Jahr 2000 entwickelte Intel den S-ATA Standards als weiterentwicklung zu ATA. Der unterschied liegt in der bei SATA seriellen Punkt-zu-Punkt Verbindung. Die Vorteile dabei sind die deutlich höhere Übertragungsgeschwindigkeit, die einfacher Kabelführung und vor allem, dass man den Rechner nicht unbedingt ausschalten muss, um Geräte an- und auszuhängen (Hot-Plug). Da es sich um Punkt-zu-Punkt Verbindungen handelt, kann man an einen SATA-Anschluss immer nur ein Gerät hängen (bei ATA waren es noch zwei). Bei vielen Mainboards fand man über Jahre hinweg immer beide Anschlussmöglichkeiten. In den letzten Jahren tauchen immer mehr Mainboards auf, die nur noch SATA-Anschlüsse aufweisen. Es dürfte also nur noch eine Frage der Zeit sein, bis sich SATA als Standard für den Anschluss von Geräten im PC durchsetzt.