Google gibt VP9 frei

Es gibt mittlerweile kaum einen Teil des Internets, der so viel individuellen Datenverkehr verursacht, wie Videos. Google bietet dabei mit seiner Plattform Youtube nicht nur die Seite zum Veröffentlichen an. Mit dem Videocodec VP9 steht jetzt auch ein neuer Codec frei zur Verfügung.

Einer der häufigsten verwendeten Codecs bei Aufnahmegeräten ist H.264 (bzw. dessen Nachfolger H.265). Er bietet die Vorteile, dass er selbst bei relativ kleiner Dateigröße noch immer eine akzeptable Qualität ausgeben kann. Außerdem ist er für viele verschiedene Displaygrößen geeignet, weil er sehr gut mitskaliert. Das Problem dabei (und das wissen viele nicht): H.264 ist lizenzpflichtig. Soll heißen: wenn ich als Hersteller von Aufnahmegeräten den Codec verwenden will, muss ich dafür bezahlen. Möglicherweise kostenpflichtig kann es sein, wenn ich mit H.264 codierte Medien über das Internet verbreite. Inhaber der Lizenz ist die sog. MPEG LA, die die Interessen der Patentinhaber (dazu gehören beispielsweise Apple, Microsoft, JVC und viele andere) vertritt.

Das Ziel von Google ist es nun, mit seinem jetzt zur Nutzung freigegebenen Codec "VP9" einen frei verfügbaren Codec bereitzustellen, der von jedem kostenlos genutzt werden kann. Es gab auch einen Vorgänger (den VP8), der sich aber wegen des mangelnden Einsatzes nicht so wirklich manifestieren konnte. Beim VP9 hofft Google jetzt aufgrund der Verbesserungen deutlich höhere Akzeptanzwerte.

So ganz problemlos läuft es für den VP9 aber leider noch immer nicht. MPEG LA hat schon vor einiger Zeit begonnen, Patente von Dritten einzusammeln, die mit den Google-Codecs in Verbindung stehen. Dadurch kann man jetzt damit drohen, dass (falls wirklich Patentverletzungen vorliegen), jederzeit Klagen bei Verwendung möglich sind.

Und so haben wir bei den Videocodecs wieder eine dieser Situationen, die wir in der Welt der Technik nun schon so oft beobachten konnten. Da haben wir die eine Technologie (H.264), die vom Internet Explorer und Safari unterstützt wird (natürlich - sind ja die hauseigenen Patente). Daneben existiert dann noch der Außenseiter VP9, der von Firefox und Opera unterstützt wird. Dazu gibt es dann noch die witzige Anekdote, dass der Google-Browser Chrome nicht nur den eigenen Codec VP9 supportet, sondern auch noch den der Konkurrenz. Nicht zu kurz kommen in diesem Szenario natürlich die obligaten Klagen, Klagsdrohungen, (angebliche) Patentverletzungen und so weiter. Dabei möchte man doch als Kunde eigentlich nur, dass das Internetvideo abgespielt wird ...