Mein Browser

Früher mal mussten sie nur banale HTML-Seiten anzeigen. Heute sind sie ein multimediales Wunderprogramm für interaktive Webseiten, Filme, Spiele, zur Fotobearbeitung und Office Anwendungen. Und sie werden immer mehr. Wir geben Ihnen hier eine kleine Übersicht über die Welt der Webbrowser.

Kleine Geschichte der Browserkriege

In den Geburtsjahren des WorldWideWeb Anfang der 1990er-Jahre gab es einen großen Platzhirsch, der 1995 noch über 80 Prozent Marktanteil hatte: der Netscape Navigator. Der Browser zeigte alles an, was es damals so anzuzeigen gab, konnte mit Tabellen umgehen, hatte ausreichend Farben - kurz: er brachte alles mit, was man im damaligen Internet brauchte. Im Jahr 1995 begann dann auch Microsoft, auf die Internet-Schiene aufzuspringen und brachte als Konkurrenz zum Navigator den ersten Internet Explorer auf den Markt. In einem jahrelangen Hin und Her in diesem Browserkrieg ging Microsoft als ganz klarer Sieger hervor. Der Marktanteil des Navigators lag 2003 nur noch bei vier Prozent, der des Internet Explorers bei 95 Prozent. Dieser große Marktanteil führte dann leider dazu, dass Microsoft den Browser kaum noch weiter entwickeln ließ. Zwischen Version 6 und Version 7 lagen ganze fünf Jahre! Dies führte auch dazu, dass die sich weiterentwickelnden Web-Standards immer weniger unterstützt wurden.

Die Unzufriedenheit über die Software-Monokultur bei den Internet Browser führte in den letzten Jahren jetzt dazu, dass immer mehr Anbieter Alternativen zum Produkt von Microsoft auf den Markt brachten. Die gängigsten und bekanntesten Browser sind momentan Mozilla Firefox, Google Chrome, Apples Safari und Opera. Hier möchten wir Ihnen nun die wichtigsten Eckpunkte der einzelnen Browser vorstellen.

Eckpunkt Browsergeschwindigkeit

Einer der großen Streitpunkte unter der Anhängerschaft der einzelnen Browser ist immer das Thema Geschwindigkeit. Viele Internet-Surfer glauben immer, dass die Geschwindigkeit nur von der Leitung abhängt. Dabei spielt es aber auch eine Rolle, wie schnell der verwendete Browser die ankommenden Daten interpretieren und darstellen kann. Es gibt mittlerweile unzählige "Geschwindigkeitsmessungen" der unterschiedlichen Browser. Meistens schneidet dabei der Browser des Unternehmens am besten ab, das den Test durchführt. Geschwindigkeit bei Surfen ist zudem oft ein sehr subjektives Merkmal. Wenn Sie also irgendwo mal hören oder lesen, wie schnell dieser und jener Browser denn geradezu ist - seien Sie immer etwas vorsichtig ...

Internet Explorer

Für Microsoft war der Browsermarkt immer schon eine leicht zu mähende Wiese. Als Anbieter des am weitesten verbreiteten Desktop-Betriebssystems ging man einfach her und integrierte den Webbrowser ins Betriebssystem. Obwohl vor Jahren diese Praktik einmal mit einer Strafe von mehreren Hundert Millionen Euro bestraft wurde, ist die Verwendung des Internet Explorers noch immer die einfachste Variante für PC-Benutzer. Die aktuelle Version 10 kommt in zwei Gesichtern zum Einsatz. Auf Windows 7 und Windows 8 kann man eine normale Desktop-Version installieren, die sich rein optisch nicht sehr von den Vorgängern unterscheidet. In der Metro-Oberfläche von Windows 8 hat man gleichzeitig noch die Möglichkeit, den Browser als App zu installieren, die für die Bedienung per Touch-Bildschirm optimiert ist.
In der aktuellen Riege der Browser gilt der IE immer als einer der Langsameren bei der Darstellung der Web-Inhalte. Dafür ist durch die enge Kooperation mit Adobe bei der Flash-Integration der Kompromiss zwischen der kompletten Verbannung und der vollständigen Integration gut gelungen. Etwas Bauchweh bereitet Web-Entwicklern allerdings noch immer die Integration neuer Web-Standards. Da ist mit Sicherheit noch etwas Luft nach oben.

Mozilla Firefox

Entstanden ist der Firefox als eine Art "Erbe" des Netscape Navigators und für mehrere Jahre führt er den Browsermarkt deutlich an. Der Firefox hält auch den Weltrekord für die an einem Tag am öftesten heruntergeladene Software (knapp über acht Millionen). Die große Stärke des Firefox lag immer darin, dass neue Web-Standards sehr schnell unterstützt wurden. Für den großen Erfolg ebenso wichtig war aber mit Sicherheit auch die Möglichkeit, die Funktionalität des Browsers mit sog. Add-Ons zu erweitern. Durch diese Erweiterungen kann sich der User mit dem Firefox ein "Rundum-sorglos-und-alles-in-einem-Programm"-Paket schnüren, welches die wichtigsten Web-Funktionalitäten vereint. Mit relativ guten Geschwindigkeitswerten und großen Bemühungen der Hersteller, das Surfen im Internet sicherer zu machen, ist der Firefox immer noch einer der beliebtesten Browser auf dem Markt.

Google Chrome

In den meisten unabhängigen Geschwindigkeitstest schneidet der Google-Browser am besten ab. Er ist wahrlich der Sprinter unter den Webbrowsern. Problem dabei ist allerdings, dass dieser Effekt beim täglichen Surfen kaum auffällt. Wirklich ins Gewicht fällt das nur beim Anzeigen komplexer Webseiten mit vielen eingebetteten Objekten. Interessant ist bei Google immer wieder, wie versucht wird, den Browser sicherer zu machen. Dafür gibts nämlich Geld. Der Finne Atte Kettunen erhielt beispielsweise 3.000 Dollar dafür, dass er auf ein Sicherheitsproblem hinwies, das durch Speicherfehler bei der Audiowiedergabe auftritt.
Bei einigen Marktstatistiken ist Google Chrome mittlerweile der Markführer. Grund dafür ist aber natürlich auch, dass Chrome der Standard-Browser auf Android-Geräten ist. Die verkaufen sich ja momentan wie die warmen Semmeln.

Apple Safari

Die Verwendung des Safaris war bis vor einigen Jahren noch den Besitzern von Macs vorbehalten. Mittlerweile gibt es den Browser aber auch für Windows zum Download. Er ist zwar nicht der schnellste, aber auch nicht der langsamste Browser. Ein wirklich interessantes Feature für Vielleser ist der sog. Reader-Modus. Aktiviert man diesen, werden alle Seitenbestandteile, die nicht zum Seitentext gehören, abgedunkelt. Dadurch kann man sich besser auf den Text konzentrieren, ohne von Bildern, Animationen und Werbung abgelenkt zu werden. Ähnlich wie bei Firefox kann auch Safari mit Add-Ons erweitert werden. Die Auswahl ist dabei aber noch nicht so groß, wie beim Rotfuchs.

Opera

Kaum einer kennt diesen Paradiesvogel unter den Browsern. Leider! Vor allem unter Webdesignern ist der Browser sehr beliebt, weil er mitunter zu den Ersten gehört, wenn es um die Integration neuer Web-Standards geht. Er ist auch per Add-Ons erweiterbar und bringt dabei so Dinge wie Mail-Client, BitTorrent-Clients und einen integrierten Phishing-Schutz mit. Für jede besuchte Seite kann man auf Wunsch ein eigenes Profil anlegen und somit die Surf-Sicherheit erhöhen. Ein nettes Feature für Touchscreens und echte Schnellsurfer: mit einer lernfähigen Gestensteuerung kann man die Benutzung des Browsers perfekt an die eigenen Bedürfnisse anpassen.

Fazit

Alle, die sich durch diesen Text durchgeackert haben und jetzt darauf hoffen, dass Sie von uns eine eindeutige Browser-Empfehlung bekommen, müssen wir an dieser Stelle leider enttäuschen. Jeder der angeführten Browser und seine Vor- und Nachteile - und jeder Mensch hat ein anderes Surfverhalten. Will man den perfekten Browser für sich finden, muss man sie leider alle durchprobieren. Vielleicht gehören Sie auch zu der kleinen Gruppe an Menschen, der auch ich angehöre. In meiner Schnellstartleiste befinden sich drei verschiedene Browser - je nachdem, welche Seite ich aufrufe, nutze ich die Vorteile des jeweiligen Browsers aus. Auf den ersten Blick etwas unpraktisch eröffnet es schlussendlich aber dennoch die Möglichkeit, alles aus dem Internet rauszuholen. Auch für die Wahl des Browser kann man also nur empfehlen: Bleiben Sie offen und neugierig, probieren Sie neue Browser auch mal aus und gehen Sie mit der Zeit.