Evaluierung ganztägiger Schulformen in Oberösterreich
Studie zur schulischen Tagesbetreuung in Oberösterreich
Im Schuljahr 2014/15 beauftragte das Land Oberösterreich die Private Pädagogische Hochschule der Diözese Linz in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Bildungsforschung eduResearch der Education Group, eine umfassende Evaluierung der ganztägigen Schulformen in Oberösterreich durchzuführen.
Einblicke in die schulische Tagesbetreuung
Im Zentrum der Studie stand eine Evaluation der schulischen Tagesbetreuung in Oberösterreich im Auftrag der Direktion Bildung und Gesellschaft des Landes Oberösterreich, die die organisatorischen Rahmenbedingungen, strukturelle Gelingensbedingungen, Akzeptanzhaltungen und Wirksamkeitseinschätzungen schulischer Tagesbetreuung umfasst.
Dafür wurden repräsentative Daten aus oberösterreichischen Pflichtschulen mit Tagesbetreuung erhoben. Befragt wurden:
- Schulleiter:innen (VS und NMS/HS)
- Pädagog:innen (im Rahmen der Tagesbetreuung eingesetzte Lehrer:innen; VS und NMS/HS)
- ausschließlich im Betreuungsteil eingesetzten Freizeitpädagog:innen
- teilnehmende Schüler:innen (NMS/HS)
- Eltern der teilnehmenden Schüler:innen (VS und NMS/HS)
Die Studie wurde von einem Forschungsteam der Privaten Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz durchgeführt. Die Online-Umsetzung der Erhebungsbögen erfolgte durch das Zentrum für Bildungsforschung eduResearch der Education Group.
Die Ergebnisse im Überblick
Starker Ausbau der Nachmittagsbetreuung
Die dominierende Betreuungsform in den befragten Schulen Oberösterreichs ist die nicht verschränkte Nachmittagsbetreuung. Die verschränkte bzw. teilweise verschränkte Form der Ganztagesbetreuung spielt sowohl im Volksschulbereich als auch in der Neuen Mittelschule in Oberösterreich nur eine geringe Rolle.
Beruf, Förderung und soziale Kontakte – die Gründe für die Betreuung
Die Gründe für die Eltern, ihre Kinder in die Betreuung zu geben, unterscheiden sich in der Volksschule und der Neuen Mittelschule. In der Volksschule geben Eltern vermehrt eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, fehlende private Betreuungsmöglichkeit sowie soziale Kontakte mit Gleichaltrigen an. In der Neuen Mittelschule nennen Eltern die Förderung ihres Kindes, soziale Kontakte mit Gleichaltrigen sowie das sinnvolle pädagogische Angebot als Entscheidungsgründe für die Teilnahme an der Betreuung.
Betreutes Lernen und Sport zählen zu wichtigsten Aktivitäten
In der vorliegenden Studie wird Hausübungsbetreuung und betreutes Lernen von den Eltern und den Schüler:innen als besonders wichtige Aktivität in der Nachmittagsbetreuung eingeschätzt. Das Sportangebot im Rahmen der GTS wird vom Großteil der VS- und NMS-Eltern als wichtig oder sehr wichtig und von 85% der befragten NMS-Schüler:innen als zumindest teilweise wichtig eingeschätzt.
Hohe Akzeptanz der Betreuung bei Pädagog:innen, Eltern und Schüler:innen
Die Akzeptanz der Betreuungsphasen ist laut großteils übereinstimmender Selbst- und Fremdeinschätzung der Schulleiter:innen, Lehrenden, Betreuungspersonen und Eltern überwiegend hoch bis sehr hoch. Die Akzeptanz in der NMS liegt unter der Akzeptanz in der VS.
Motivation und Verhalten der Schüler:innen sind Erfolgsgeheimnis
Als Gelingensbedingungen gelten Motivation und Verhalten der Schüler:innen, finanzielle Ressourcen, Ausbildung der Betreuungspersonen, Akzeptanz der betroffenen Personengruppen, Flexibilität der Organisationsform sowie die Konzeptorientierung beziehungsweise die Verankerung der Betreuungsphasen im Schulleitbild.
Handlungspotentiale für die Zukunft
Aus den Ergebnissen der Studie lassen sich für die Weiterentwicklung ganztägiger Schulformen in Oberösterreich folgende Handlungspotenziale ableiten:
- Stärkerer Fokus auf ein vertrauensbasiertes Schul- und Lernklima
- Reflexion der Angebotspalette anhand der jeweils genannten Gründe für den Besuch der Nachmittagsbetreuung in der VS und der NMS
- Verstärkte Anwendung bzw. Implementation von Praxiskonzepten für forschendes Lernen
- Erstellen bzw. Evaluieren eines standortspezifischen Konzeptes für die Nachmittagsbetreuung unter Einbindung des Lehrkörpers sowie aller betreuenden Personen
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