Der Eisenbahnbau als Motor der wirtschaftlichen Entwicklung in der zweiten Hälfte des 19. Jhdt

Kompetenzorientierte Aufgabenstellung für die mündliche Reifeprüfung

  • Der Bau von Eisenbahnen gilt als Gradmesser und Motor für die industrielle Entwicklung im 19. Jahrhundert. Eisenbahnen führten zu einer Industrialisierung von Raum und Zeit, indem sie den Massentransport von Menschen und Gütern erheblich beschleunigten, was sie zu einer der wichtigsten Erfindungen aller Zeiten machte.


     Aufgabenstellungen

    1. Skizzieren Sie anhand der Angaben über die Schienenlängen in den großen Ländern Europas (M1) und der Karte (M2) die Entwicklung der Eisenbahnnetze in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
    2. Analysieren Sie, in welchen Ländern das Schienennetz besonders ausgebaut wurde und erklären Sie diese Entwicklung.
    3. Stellen Sie unter Bezugnahme auf das Zitat von Karl Ritter von Ghega die Rolle der Eisenbahn im Gesamtkontext der Industriellen Revolution dar und erörtern Sie, ob die Bahn am Beginn des 21. Jahrhunderts noch immer diese Bedeutung hat.

Materialien

Material 1

Entwicklung der Eisenbahn in ausgewählten europäischen Ländern (Schienenlänge in Kilometern) zwischen 1840 und 1900

Modern History Sourcebook: Tables Illustrating the Spread of Industrialization; www.fordham.edu/halsall/mod/indrevtabs1.asp; gekürzt (2.1.2014). Die Angaben für Deutschland beziehen sich auf das Deutsche Reich zur Zeit Bismarcks, Italien (ohne Südtirol).

Material 2

Dichte des Europäischen Eisenbahnnetzes 1896

Quelle: Geographisches Handbuch zu Andrees Handatlas, vierte Auflage, Bielefeld und Leipzig, Velhagen und Klasing, 1902; de.wikipedia.org/wiki/Datei:Railwayneteurope1896.JPG (2.1.2014)

Material 3

Karl Ritter von Ghega über die Bedeutung der Eisenbahnen:

"Durch die Eisenbahnen schwinden die Distanzen, die materiellen Interessen werden gefördert, die Kultur gehoben und verbreitet."


Quelle: http://www.bmvit.gv.at/service/publikationen/verkehr/eisenbahn/extern/guertlich/175eisbahn_2baende.html (2.1.2014)


Zusatzaufgabe

Beschreiben Sie anhand der interaktiven Karte, wie sich das Eisenbahnnetzt in Deutschland (Karte bezieht sich auf des Kaiserreich nach 1871) entwickelt hat. Beachten Sie besonders die Unterschiede zwischen dem westlichen und dem östlichen Teil Deutschlands und wo das Streckennetz dichter wurde und überlegen Sie Gründe für diese Entwicklung.

Fußzeiel Bundesministerium für Bildung Gegestandsportale Education Group

Schnellübersicht

Fächer:

Geschichte

Erstellt von:

Veronika Mandorfer

Zeitdauer:

1 UE

Schulstufe(n)

  • 1
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  • 13

Kompetenzen

Baukasten 1: Aspekt- und Konzeptorientiert

26) Die Veränderung von Gesellschaft durch technische Entwicklungen und Erneuerungn
12) Wirtschaftliche Veränderungen als Grundlage gesellschaftlichen Wandels

Baukasten 2: Methoden- und Gattungsorientiert

18) Statistiken als sozial- und politikwissenschaftliche Quelle auswerten und interpretieren

Zusatzinformation

Erwartungshorizont

  1. Bei den Angaben für 1840 ist der technologische Vorsprung Großbritanniens deutlich zu erkennen. Auch dort wird das Netz weiter ausgebaut; in Deutschland, Russland, Österreich-Ungarn aber auch Frankreich wächst das Netz wesentlich schneller. Allerdings sind diese Länder auch größer. In Italien beschleunigt sich die Entwicklung der Eisenbahnen erst nach der politischen Einigung.

  2. Der Karte ist zu entnehmen, dass Russland, Österreich-Ungarn noch immer ein wesentlich dünneres Eisenbahnnetz haben. Die Karte zeigt auch das West-Ost-Gefälle in der industriellen Entwicklung im 19. Jahrhundert. Die Länder Westeuropas weisen zudem eine höhere Bevölkerungsdichte auf.

  3. Ghega beschreibt die Revolutionierung des Verkehrs im 19. Jahrhundert durch die Erfindung und Entwicklung der Eisenbahnen. Die Reisegeschwindigkeit nahm erheblich zu, neue Verkehrswege wurden gebaut, der Massentransport von Gütern und Personen wurde möglich. Das führte zu einer rascheren Verbreitung von materiellen und kulturellen Gütern (Massentourismus, Reisen von Kulturschaffenden, Weltausstellungen. Eisenbahnbau wurde zu einem Leitsektor der zweiten Phase der Industriellen Revolution (Kohle, Stahl) für Schienen, Zug- und Wagenmaterial und Brücken. Eisenbahnen waren außerdem kapitalintensiv und förderten Investitionstätigkeit.  Besondere Bedeutung hatte die Bahn dann für Kriegstransporte und Mobilisierung und Deportationen in den Weltkriegen.
    Im 21. Jahrhundert hat die Bahn einen Teil ihrer ehemaligen Bedeutung eingebüßt, das Netz ist weniger dicht. Individualverkehr und Autobahnen, Busse und für Fernreisen Flugzeuge. Allerdings wird nach wie vor in Bahnprojekte investiert (Hochgeschwindigkeitszüge).