Mind & Body.Wie Gehirn und Psyche die Gesundheit beeinflussen.

Auch im vorliegenden Werk bringt Rüegg sein Anliegen vor: Eine integrative, ganzheitliche Psychosomatik. Das Buch besteht aus mehreren Essays, die einander aber thematisch die Hände reichen.

 

 Rüegg J C

Stuttgart Schattauer

 2010,2014,2017 3. erweiterte und aktualisierte Auflage.

 

 

Zum Inhalt

Der Rezensent hatte das Vergnügen, bereits ein Werk des Autors zu besprechen: Die Herz-Hirn-Connection. Wie Emotionen, Denken und Stress unser Herz beeinflussen, erschienen 2013. Auch im vorliegenden Werk bringt Rüegg sein Anliegen vor: Eine integrative, ganzheitliche Psychosomatik. Das Buch besteht aus mehreren Essays, die einander aber thematisch die Hände reichen. Zunächst erfolgt ein Überblick über Aufbau und Funktion des Gehirns. Dann wird dargelegt, wie geistige Prozesse das Gehirn verändern können, wie Gefühle ausgedrückt werden, wie frühkindliche Erfahrungen die Gesundheit beeinflussen. Der Zusammenhang zwischen Herzkrankheiten und emotionalem Stress  wird ebenso aufgezeigt, wie die neueren Erkenntnisse aus der Hirnforschung betreffend die Bewältigung (das Verlernen) von Angst. Die Verbindung von genetischem Wissen und besonderen optischen Methoden (Optogenetik) ermöglicht ein neues Verständnis des Traumagedächtnisses. Meditation wirkt sich positiv aus, man kann eine Resistenz gegenüber Stress aufbauen,  Optimismus fördert das Immunsystem, Worte haben heilenden Effekt - soweit der Aufbau des Buches. Ein Epilog, der sich eingehend mit Stressfolgen befasst, endet mit dem Wunsch des Autors, die Wechselwirkungen zwischen Psyche, Geist und Körper anzuerkennen.

Einige wichtige (sinngemäße) Aussagen des Buches: Wenn sich im Rahmen eines psychotherapeutischen Gesprächs frühe Erlebnisse wieder aktualisieren, dann werden die beteiligten, neuronalen Gedächtnisspuren wieder plastisch, d.h. veränderbar. (Seite 25) Die Aufmerksamkeitsfokussierung auf die Intention einer Handlung kann auch deren bewusste (willentliche) Kontrolle ermöglichen. (Seite 44) Misstrauisches, ängstliches Verhalten kann hormonell verursacht sein, so durch einen Mangel an "Zärtlichkeits-" bzw. "Vertrauenshormon" Oxytocin. (Seite 55) Offenbar wird das Schmerzgefühl stark durch die Psyche beeinflusst.(Seite 64) Der Glaube an Schmerzlinderung kann Endorphine im Gehirn freisetzen, sondern beeinflusst den Stoffwechsel und die Durchblutung, sowie die neuronale Aktivität der Hirnrinde.  (Seite 69) Herzprobleme sind weniger ein Maschinenschaden der Blutpumpe, sondern hängen mit der Lebenserfahrung und der Persönlichkeit eines Menschen zusammen. (Seite 82) Offenbar können langjährige spirituelle Erfahrungen das menschliche Gehirn umgestalten.(Seite 152)Tatsächlich kann eine intensive Psychotherapie schon nach wenigen Wochen die Chemie des Gehins verändern. (Seite 180).

Die Beispiele zeigen, wie der Autor sachlich und unaufgeregt, immer wissensgestützt große Hoffnungen für ein gesundes Leben plausibel macht.
Worte können heilen - das gilt auch für dieses lesenswerte Buch!

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
25.10.2016
Link
https://www.edugroup.at/bildung/paedagogen-paedagoginnen/rezensionen/detail/mind-bodywie-gehirn-und-psyche-die-gesundheit-beeinflussen.html
Kostenpflichtig
nein