Sexualität im Beratungsgespräch mit Jugendlichen
Eine Sozialarbeiterin und ein Gesundheitspsychologe (beide leiten das Österreichische Institut für Sexualpädagogik) und eine Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe befassen sich mit dem Inhalt unterschiedlichster Fragen, die Jugendliche bewegen, und mit den Antworten darauf – allerdings...
Buchtitel: Sexualität im Beratungsgespräch mit Jugendlichen
Autorinnen: Weidinger B, Kostenwein W, Dörfler D
Verlag: Springer
Erschienen: 2007
...weniger mit den direkten Antworten, sondern mit Empfehlungen für die Art und Weise, wie diese Antworten gegeben werden sollten. Konsequenterweise wird in Kommentaren erörtert, was hinter einzelnen Fragen sich tatsächlich verbergen kann, welche Unsicherheit tatsächlich besteht, wie die eigentliche Frage und die passende Antwort darauf lautet. Fragen zur gynäkologischen Untersuchung, zur Verhütung, zur Schwangerschaft, zur Sexualität, zu Beziehungen, Idealen, Krankheiten, Übergriffen wird breiter Raum gegeben, ebenso den sexualpädagogischen Empfehlungen.
Das Buch trifft auf breites Interesse, wie sich auch darin zeigt, dass bereits eine zweite Auflage erfolgt. Dennoch kann der Leserkreis sicher noch erweitert werden, wenn den facts noch mehr Raum gegeben wird. Das Buch lässt gewisse Vorentscheidungen der Autoren erkennen, was nun inhaltlich doch erklärt wird und was nur modal aufbereitet wird: Zusätzlich Sprachliches (was muss direkt mitgeteilt werden) und ausschließlich Metasprachliches (was muss wie mitgeteilt werden) wird mit einer impliziten Einteilung verknüpft, was an Fakten im Buch notwendig ist und was nicht. Eine Anregung für sicher zu erwartende weitere Auflagen wäre daher eine doch ausführlichere Darstellung von facts als es das vorhandene 4.Kapitel leistet – und zwar einerseits zum Zweck einer Art Propädeutikum, das eine vergleichbare Wissensbasis bei den sexualpädagogisch tätigen Personen herstellt; andererseits, weil es zur wertschätzenden Begegnung dazu gehört, Wissens-Fragen auch direkt zu beantworten und nicht nur in ihrer latenten Selbstwert-Bedeutung zu reflektieren.
Davon aber abgesehen, lernt die Leserschaft viel von diesem Buch über einen respektvollen Umgang mit einem persönlichen Bereich, dessen Intimität und Personbezogenheit im Zuge einer konsumorientierten Enttabuisierung, Schablonisierung und Entpersonalisierung heute mehr denn je ein positives Gegengewicht brauchen.