Mobbing kann jeden treffen
Mobbing, Cybermobbing, Grooming, Sexting - Jugendliche sind in der Schule, am Arbeitsplatz und auch in ihrem Privatleben Gefahren dieser Ausprägung ausgesetzt. Wie aber kann man die Gefahr, Opfer zu werden vermeiden oder zumindest minimieren?
Beim ersten Tag des Mobbingkongresses am 3. Oktober 2014 in Wels drehte sich alles rund um Mobbing unter Jugendlichen. Zahlreiche Referenten beleuchteten das Thema aus verschiedensten Perspektiven. Einen sicheren Schutz gibt es nicht, was aber hilft ist, den Kindern & Jugendlichen einen gesunden Selbstwert zu geben und die Früherkennung von Eltern und Pädagogen.
Selbstwert als Schutz gegen Mobbing
Der Pädagoge und Autor Dr. Karl Gebauer thematisierte beim Kongress Mobbing bei Kindern und Jugendlichen. Er geht vor allem auf die Präventionsmöglichkeiten ein. Welche Faktoren verringern das Risiko, Opfer von Cybermobbing und Co zu werden? Er erläutert den Begriff des Mobbings und stellt das Interventionskonzept vor: wahrnehmen, verstehen, handeln. "Jeder Mensch kann Opfer werden - nicht jeder Mensch Täter", so Gebauer.
Karl Gebauer: Mobbing bei Kindern und Jugendlichen
Gr. Insp. DSP Alexander Geyrhofer (Sucht- und Gewaltprävention beim Landeskriminalamt Linz) gibt einen Überblick über Mobbing und Cybermobbing und gibt Einblicke in seine Arbeit. Er fordert, mit Vehemenz gegen Mobbing in all seinen Ausprägungen vorzugehen. In der Schule haben laut Geyrhofer Pädagogen kaum eine Chance, Mobbing zu erkennen, es passiere hinter ihrem Rücken. Man müsse den Blick schärfen und oft kleine Begebenheiten, die sich häufen, wie ein Puzzle zusammensetzen.
Alexander Geyrhofer: Neue Medien - Neue Chancen - Neue Gefahren
Die Notfallpsychologin Mag. Regina Kamper gibt einen Überblick über die psychischen Folgen von Mobbing und gibt Einblicke, wie die Notfallpsychologie hier helfen kann. Mobbingopfer haben den Zustand der "erlernten Hilflosigkeit". "Dieses Gefühl entsteht, wenn Betroffene glauben, dass sie keinen Einfluss mehr auf wesentliche Bereiche ihres Leben haben", so Kamper. Mobbingopfer werden so immer passiver und versuchen die Dinge nicht mehr positiv zu beeinflussen. Dies kann in weiterer Folge zum Suizid führen oder zumindest zum Gedanken daran. Hier gilt es, rasch Hilfestellungen zu leisten.
Regina Kamper: Wenn Mobbing eskaliert
Mag. Verena Pagitsch und Dr. Christa Wührer von der Schulpsychologie Oberösterreich präsentieren Antimobbingstrategien im Schulkontext. Neben der Defnition des Mobbingbegriffs werden mögliche Formen von Mobbing aufgezeigt (direkte oder indirekte Angriffe und neue Medien). Körperliche oder verbale Gewalt, Drohungen, Erpressungen, Sachbeschädigungen, Ausgrenzungen, Gerüchte, Intrigen - die Bandbreite ist groß. Weiters versuchen die Psychologinnen Kennzeichen von Opfern und Tätern aufzuzeigen.
Wührer/Pagitsch: Mobbing in unserer Schule - was tun?
Patricia Groiß von Safer Internet geht in ihrem Vortrag auf Cybermobbing ein, im Detail auf Sexting und Grooming. Sexting, also das Verschicken von Nacktbildern und Grooming, die sexuelle Anbahnung von Erwachsenen gegenüber Kindern im Internet, bergen große Gefahren. Groiß präsentiert Zahlen, Daten & Fakten zu dieser Problematik und gibt Beispiele aus der Praxis. Wichtig ist den Jugendlichen begreiflich zu machen: Safer Sexting gibt es nicht!
Patricia Groiß: Sexting & Grooming
Dr. Werner Gerstl, Kinderpsychiater & Gerichtssachverständiger, zieht am Beginn seines Referates eine Verbindung von Mobbing und der Märchenwelt. Waren Aschenputtel, Hänsel und Gretel oder Schneewittchen alles Mobbingopfer? Gerstl schafft so die Einleitung zum Thema "Mobbing in der Familie". Ihm ist die Unterscheidung von absichtsvollen und nicht absichtsvollen Formen von Mobbing wichtig. Besonders spannend: Das Beispiel von Karin, deren Mutter sie früh verlassen hat und beim Vater aufwuchs. Nach Jahren ging der Vater wieder eine Beziehung ein, es wurde geheiratet und die Kinder der Stiefmutter zogen ins gemeinsame Haus. Gerstl schildert diese Ereignisse und analysiert anschaulich die Situation aus dem psychologischen Blickwinkel.
Werner Gerstl: Aschenputtel, das gemobbte Kind in der Familie
Der Mobbingkongress wurde von der Congress HRH Company unter der Schirmherrschaft des Gesundheitsministeriums durchgeführt.
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