Ältester Farbfilm wieder entdeckt

110 Jahre alt ist der älteste Farbfilm der Welt und wurde in einer kleinen Filmdose in einem verstaubten Regal gefunden. Ein Team aus Experten hat nun den Film in einem langwierigen Prozess digitalisiert.

Im National Media Museum im englischen Bradford wurde mehr als 100 Jahren einem kleinen Behältnis keine Beachtung geschenkt und zwar den wohl ältesten, bisher bekannten Farbfilmaufnahmen der Geschichte. Ihr geschätzter Entstehungszeitraum: 1901 bis 1902

Ein Schatzkiste wurde geöffnet

Die Aufnahmen zeigen unter anderem drei Kinder mit Sonnenblumen, eine Militärparade sowie einen Papagei. Sie stammen vom britischen Fotografen und Erfinder Edward Turner, der zu Testzwecken seine eigenen Kinder im Garten filmte.

Sie dokumentieren eine Färbungsmethode für Bewegtbilder, die Anfang des 20. Jahrhunderts als erfolglos abgestempelt wurde und in Vergessenheit geriet.
1899 meldete er und sein Geldgeber Frederick Lee ein Patent auf die Technik an. Nachdem diese in den Folgemonaten aber keine überzeugenden Ergebnisse hervorgebracht hatte, verlor Lee das Interesse an dem Projekt.

Die weitere Finanzierung übernahm daraufhin ein anderer Geschäftsmann, der Amerikaner Charles Urban, der sich sehr für die Entwicklung von Farbfilmen interessierte und später auch die Kinemacolor-Methode finanziell unterstützte. Kinemacolor-Filme aus dem Jahr 1909 galten bisher als die ältesten Farbfilme.

2009 wieder entdeckt

Nach dem Tod Tuners gelangte die gesamte Arbeit in den Besitz Urbans, der diese vor seinem eigenen Tod 1937 an das Wissenschaftsmuseum in London übergab. 2009 wurden die Rollen bei der Übergabe der Kollektion von London nach Bradford wieder entdeckt.