Wussten Sie auch...

Die Biografie unserer berühmten Kinderbuchautorin ist so manchem bereits bekannt. Aber wussten Sie auch, dass Lindgren beispielsweise eine Verehrerin hatte? Oder, dass Sie mit einem 12 Jahre alten Mädchen jahrelang regen Briefverkehr pflegte? Hier gibt's mehr dazu...

Astrid Lindgren hatte im Grunde permanent mit Wörtern zu tun. In aller Frühe begann sie, an ihren eigenen Büchern zu schreiben. Ab dem Nachmittag arbeitete sie dann im Verlag und am Abend las sie eingereichte Manuskripte. Wenn man von so zahlreichen Wörtern umgeben ist, möchte man meinen, Lindgren sehnte sich dazwischen einmal nach etwas gänzlich anderem – nur keine Wörter. Aber keineswegs! Ihr Hunger danach war nach wie vor nicht gestillt:

Neben einem Kriegstagebuch, das sie ab dem Tag, an dem der 2. Weltkrieg mit dem deutschen Ãœberfall auf Polen begann  (1.9.1939) – schrieb, verfasste sie Tausende an Briefen. Und mit Tausenden meine ich wirklich Tausende. Einmal abgesehen von der vielen Fanpost, die sie ereilte, von denen sie zu Beginn noch jeden einzelnen las und beantwortete, pflegte Lindgren auch jahrelange und tiefgehende Brieffreundschaften.

Eine unglaublich berührende und eindrucksvolle Brieffreundschaft führte sie mit der 12-jährigen Sara Ljungcrantz – einem schwedischen Mädchen, das in ihrem ersten Brief an Astrid  ihren Worten und ihrer Laune unverblümt freien Lauf ließ und ordentlich Kritik an den verfilmten Lindgren-Geschichten übte, worauf Astrid natürlich gar nicht anders konnte, als zu antworten. Das war der Beginn einer jahrelangen Freundschaft. (Lesen Sie mehr zu den Briefen in unserer Rezension zu "Deine Briefe lege ich unter die Matratze".)

Unsere beliebte Kinderbuchautorin hatte überdies eine Verehrerin – richtig gelesen: VerehrerIN. Ihr Name war Luise Hartung. Astrid lernte Luise im Herbst 1953 in Berlin kennen. Von diesem Zeitpunkt an wurden die beiden Freundinnen, die ihre Erlebnisse und Gefühle in Briefform miteinander teilten. Mit der Zeit empfand Luise mehr und mehr für ihre schwedische Freundin. Sie betete sie an, überhäufte sie mit Paket-Überraschungen. Gar vernarrt war sie in Astrid und wollte alles – ja wahrhaftig alles – für sie tun. Sie gestand ihr sogar ihre uneingeschränkte Liebe und hatte das Verlangen, eine sexuelle Beziehung mit ihr einzugehen. Kein Wunder, dass Astrid sich dazwischen einmal kurz zurückzog, da sie sich doch zu Männern hingezogen fühlte und Luise keine falschen Hoffnungen machen wollte. Dieses Gefühlschaos tat der Brieffreundschaft aber keinen Abbruch und die beiden schrieben fortan ihre innigen Briefe (über 600!), machten auch manchmal gemeinsam Urlaub, telefonierten jede Menge ... bis zum Tod von Luise im Jahre 1965. Liest man heute diese Briefe, fühlt man sich zurückversetzt in die Zeit der 50er, was unglaublich spannend ist.