Hitting the Groove


Auch das ist Ladlit, auch das hat einen leicht verwunderten, ganz wenig weinerlichen, eher nostalgischen und wehmütigen Ton und liest sich meines Erachtens doch ungleich besser als Parsons - oder sogar Hornby.Matt Lewis (39) ist verheiratet, hat zwei Kinder und arbeitet als Journalist in Leeds ...

 

Auch das ist Ladlit, auch das hat einen leicht verwunderten, ganz wenig weinerlichen, eher nostalgischen und wehmütigen Ton und liest sich meines Erachtens doch ungleich besser als Parsons - oder sogar Hornby.
Matt Lewis (39) ist verheiratet, hat zwei Kinder und arbeitet als Journalist in Leeds. Da erhält er plötzlich das Angebot, bei einem national in London die TV-Redaktion zu übernehmen. Natürlich sagt er nicht nein, auch wenn seine Familie dagegen ist, auch wenn für alle der vertraute Freundeskreis entschwindet, auch wenn der Job nicht ganz das ist, was er sich eigentlich vorgestellt hat. Matt, der ein absoluter Beatles-Fan ist und der den Unfalltod seines Freundes und Mitstreiters in dieser Sache, Dean, noch immer nicht so recht fassen kann, ist in London natürlich mehrfach entwurzelt, versucht aber mit viel Energie (und mancher Peinlichkeit) Fuß zu fassen. An diesem Wendepunkt des Lebens (der 40. Geburtstag rückt näher) wird sich Matt zahlreicher Unsicherheiten in Beruf und Ehe bewusst. Als er den schillernden Lawrence kennen lernt - und in seinem Gefolge etwa die schöne Penelope - da beginnen die kleinen Lügen seiner Frau Cathy gegenüber. Als er dann noch mit einer deutlich jüngeren Kollegin aus Leeds zwei one-night stands hat ("by definition one too many") gerät sein Leben noch mehr aus den Fugen. Die kleinen Lügen werden größer und entwickeln ein Eigenleben. Aber brav nach Todorov läuft der Roman nach dem Schema Gleichgewicht - Störung des Gleichgewichts - neues Gleichgewicht ab; und es ist auch nicht so sehr die Geschichte selbst, die unterhält (das tut sie!), es ist Hogans Kunst einerseits das Zeitungsmilieu kenntnisreich darzustellen (eigentlich keine Kunst für ihn, denn Hogan schreibt für den Observer), andererseits aber das männliche Bewusstsein, voll großer und kleiner Eitelkeiten, verstrickt in Halb- und Unwahrheiten, darauf aus, der Welt noch einmal etwas beweisen zu wollen und gleichzeitig eine dösende Ruhe genießen zu wollen. Die etwas angejahrten Leser des gelungenen Romans werden sich bestimmt in zahlreichen Passagen wiederfinden, die Leserinnen erhalten einen feinen Einblick in die männliche Gedanken- und (?) Gefühlswelt. Daher: Zu Hause bleiben und "Hitting the groove" lesen, nicht ohne Partner/-in herumflanieren!

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.07.2001
Link
https://www.edugroup.at/service/suche/detail/hitting-the-groove.html
Kostenpflichtig
nein