Ein gemächlicher Thriller – nicht, weil er nicht spannend wäre, aber weil er sich unendlich viel Zeit nimmt, seine Geschichte zu entfalten.

Eric Shaw, gescheiterter Regisseur, der z.Z. in Scheidung lebt und sich mit kleinen Aufträgen (kurze Gedenkfilme an Tote zusammenzustellen) über Wasser hält, soll plötzlich über einen mysteriösen alten Mann, den sterbenden Millionär Campbell Bradford, eine Doku zusammenstellen. Ausgerüstet mit ganz vagen Angaben und einem kleinen Fläschen eines Heilwassers, das sich stets eiskalt anfühlt, reist er nach West Baden, Ind., und steigt dort in einem bizarren Hotel ab. (Googlen Sie es, Sie werden begeistert sein.)

Da entdeckt Eric nicht nur einen älteren Campbell, der in seinen Träumen auftaucht, der ihn süchtig nach dem Heilwasser werden lässt, der bald für handfeste Visionen sorgt. Auf tritt auch der Gegenwartsschurke Joshua, ein Nachkomme Campbells, über den sich der Alte wieder die Herrschaft über das Tal sichern will.

Ein paar Charaktere (schließlich auch Erics Frau) treffen zusammen, um ein gewaltiges Endzeitspektakel zu entfachen, wo die Natur ihre klare Spielrolle hat, die weise alte Frau in höchster Not eingreift, der Freund natürlich kampfunfähig wird, der Böse immer böser – sodass wir einem ziemlich fetzigen Finale entgegensehen dürfen.

Aber wie der Sturm, so kommt dies, wie gesagt, einigermaßen gemächlich, und wir denken zwischendurch natürlich immer wieder an Stephen King, der auch so ein Buch schreiben hätte können.

Wer also die Zeit hat und an irgendeinem Strand herumdöst, der kann sich mit diesem Roman einen passenden Reisebegleiter mitnehmen – und vielleicht nach anderen Koryta-Büchern süchtig werden.

London: Hodder 2011; pp. 503