Flüchtlingskinder an österreichischen Schulen (13/15)
Vom Zuzug asylsuchender Menschen ist auch das österreichische Schulwesen betroffen, da sich unter den Flüchtlingen zahlreiche schulpflichtige Kinder sowie teilweise unbegleitete minderjährige Jugendliche befinden. Die Schulen haben sich dieser Herausforderung kompetent zu stellen.
Unterstützung für Pädagogen
Die UNHCR hat für Pädagogen ein Handbuch erarbeitet, das beim Umgang mit Flüchtlingen und traumatisierten Kindern Unterstützung leisten soll. Es beinhaltet theoretisches Wissen sowie praktische Anregungen und Übungen für den Unterricht.
Das Handbuch ist in sechs Kapitel unterteilt:
- Flucht und Asyl - ein Überblick
- Die Situation in den Herkunftsländern
- Flucht und Trauma im Kontext Schule
- Die Schule als sicherer Ort
- Elternarbeit
- Was kann die Begegnung mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen in mir auslösen? Was tut mir gut?
"Die Ankunft in einem sicheren Land wie Österreich und der Schulbesuch bieten für Kinder und Jugendliche, die flüchten mussten, die Chance für einen Neuanfang und für einen normalen, kindgerechten Alltag. Mit dem [...] Handbuch wollen wir Lehrerinnen und Lehrer die Themen Trauma und Flucht näher bringen und sie mit vielen praktischen Übungen und Anregungen in ihrer Arbeit utnerstützen", so Christoph Pinter, Leiter von UNHCR Österreich.
Das Handbuch gibt's zum Download oder kostenlos zu bestellen unter ausvi@unhcr.org !
Unterstützung für Schulen
Alle in Österreich lebenden Kinder im schulpflichtigen Alter haben das Recht und die Pflicht, die Schule zu besuchen. Während einige Standorte bereits Erfahrung mit diesen Zielgruppen haben, sind andere erstmals mit dieser Thematik befasst. Unterstützung für diese Schulen kommt vom Unterrichtsressort des Bundesministeriums für Bildung (BMB). Dieses hat wesentliche Informationen in einer Infobroschüre zusammengefasst.
Darin zu finden ist Wissenswertes über die Aufnahme der Kinder in die Schule, Sprachförderkurse, muttersprachlichen Unterricht, soziale Leistungen wie die Schulbuchaktion oder Schülerfreifahrt sowie unterstützende Maßnahmen.
Situation in Oberösterreich
Im Schuljahr 2015/2016 sind mehr als 2.000 Flüchtlingskinder in das oberösterreichische Pflichtschulsystem eingetreten. Weitere 642 Kinder werden nach derzeitigem Stand in den nächsten Jahren schulpflichtig.
Bereits vor dem Abschluss ihres Asylverfahrens dürfen die Flüchtlingskinder die Schule besuchen. "Wir wollen am Tag des Asylantrags mit der Integration beginnen. Anderenfalls würden wir eineinhalb Jahre verschenken, bis die Verfahren abgeschlossen sind", sagt Integrationslandesrat Rudi Anschober.
90 zusätzliche Lehrer sind seit letztem Schuljahr im Einsatz, um Flüchtlingskinder in den Schulalltag zu integrieren. "Betonen möchte ich, dass diese Posten gesondert gerechnet werden. Es entstehen keine Nachteile für österreichische Schüler", so Landesschulratspräsident Fritz Enzenhofer.
