Die ersten Abschlusszeugnisse an Neuen Mittelschulen

Am Freitag werden zum ersten Mal an Neuen Mittelschulen (NMS) Abschlusszeugnisse verteilt. Rund 3.700 Schüler aus Burgenland, der Steiermark, Kärnten, Oberösterreich und Vorarlberg gehen nach 4 Jahren von der neuen Schulform ab.

Im Jahr 2008/09 gab es die ersten 67 Standorte mit dem Modellversuch NMS. Der Abschluss des ersten NMS-Jahrgangs wird am Freitag in Mattersburg feierlich begangen. Unterrichtsministerin Claudia Schmied wird dort gemeinsam mit dem burgenländischen Landeshauptmann Hans Niessl und Mitinitiator Bernd Schilcher die Absolventen ehren.

Bilanz der Neuen Mittelschule

Aus wissenschaftlicher Sicht sind noch zu wenige Daten vorhanden. Erste (nur bedingt) aussagekräftige Ergebnisse zur Entwicklung der Schülerleistungen soll es im Sommer 2013 geben. Aus Befragungen könne man derzeit sagen, dass die Akzeptanz der NMS relativ hoch ist - nach Aussagen des Leiters der Evaluation der NMS, Erich Svecnik (Bifie).

Vorläufige Zahlen auf Basis der Leistungen im Wintersemester
haben außerdem gezeigt, dass im ersten Jahrgang 53,2 Prozent aller
Schüler in den vierten Klassen der NMS die Reife für eine höhere
Schule erworben haben. Im Vergleichszeitraum des Vorjahrs waren es an
den damaligen Hauptschulen nur 44,5 Prozent gewesen.

Monika Hillbrand (Vorsitzende des Landesverbands der Pflichtschul-Elternvereine in Vorarlberg) zieht eine überwiegend positive Bilanz. In Vorarlberg ist die Umstellung der HS auf NMS am weitesten fortgeschritten - es gibt dort nur mehr 5 Hauptschulen. Laut Hillbrand habe sich die Pädagogik verändert, neue Lehrformen wie das Teamteaching haben Einzug gehalten. In der Umsetzung sei allerdings nicht alles optimal gelaufen, beispielsweise gebe es "fortbildungsresistente" Lehrer, bei denen man spüre, dass sich diese "zwangsverpflichtet" fühlten. Auch strukturell gebe es Schwierigkeiten. AHS-Lehrer unterrichten seltener als geplant an NMS. Das liege zum Teil am Lehrermangel, zum anderen an den unterschiedlichen Gehaltssystemen von AHS- und Pflichtschullehrern. Lediglich dort, wo es wenige Gymnasien gebe, seien vermehrt AHS-Lehrer an NMS tätig.

Bernd Schilcher zeigt sich mit der NMS zufrieden und sieht die NMS genau wie die Unterrichtsministerin als einen Zwischenschritt in Richtung Gesamtschule. Das Ziel der Verschiebung der Bildungsentscheidung von 9,5 Jahren auf 14 Jahre wurde nach Schilcher nicht erreicht. Positiv ist die innere Differenzierung des Unterrichts, wonach Schüler ganz speziell nach ihren Stärken und Fähigkeiten gefördert und Schwächen kompensiert werden.

Am Freitag sollen neue Daten für das Gesamtjahr der NMS präsentiert werden.

Weitere Infos zur NMS:

www.neuemittelschule.at

Quelle: APA