Großes internationales Interesse an oö. Schulprojekt

Eine ungewöhnliche Herausforderung nahmen fünf Schüler der HTL Paul-Hahn-Straße an: Sie arbeiteten an der Entwicklung einer völlig neuartigen Produktionsmethode für integrierte elektronische Schaltungen.

Alexander Marek präsentiert die hauchdünne, gedruckte Schaltung

Der Siebdruck an sich ist nichts Neues. Dass damit auf einfachste Weise integrierte Schaltungen produziert werden, ist aber absolutes Neuland. Diesen neuen Weg beschritt ein Projektteam der HTL Linz-Paul-Hahn-Straße, um die ihnen gestellte Projektaufgabe zu bewältigen: Die Herausforderung bestand darin, mit wenig zur Verfügung stehenden Informationen und möglichst geringem Einsatz von Material und finanziellen Mitteln eine flexible integrierte Schaltung zu designen, die einen bestehenden teuren, voluminösen und starren Bauteil (Elektro-Lumineszenz-Treiber) ersetzt.

Meilenstein in künftigen Produktionsverfahren

An Stelle einer Vielzahl von diskreten Widerständen und Kondensatoren kamen eine Kunststofffolie, spezielle Farben und ein Siebdruckgerät zum Einsatz. Die Integration von druckbaren Bauelementen auf einem flexiblen Substrat (z. B. einer Folie aus Kunststoff, Papier oder Karton) ist absolutes Neuland. Da es den Projektanten gelungen ist, damit eine Schaltung zu designen und zu realisieren, die alle Anforderungen erfüllt, kann man sicherlich von einem Meilenstein, vielleicht sogar von einem von einem Quantensprung in künftigen Produktionsverfahren sprechen.

Internationales Interesse der Fachwelt

Auf Empfehlung einer internationalen Jury wurde die Projektgruppe nun zu einer hochkarätigen Fachtagung, zum "International Symposium on Flexible Organic Electronics", in Griechenland eingeladen. Dort werden die HTL-Absolventen einer interessierten Fachwelt – überwiegend aus auf diesem Gebiet führenden Forschern verschiedener Universitäten aus aller Welt bestehend – ihre hervorragenden Projektergebnisse präsentieren.

Künftige Anwendungsmöglichkeiten

Die druckbare Elektronik bietet eine noch nie dagewesene Basis für zukunftsweisende Technologien auf dem Markt für sämtliche Elektrokleingeräte, aber auch für Steuerungen und Sensorik. Mit dieser Technologie könnte durchaus eine große vorhandene Marktlücke weitläufig geschlossen werden. Weiterführend könnte dieses Projekt den Energieverbrauch elektronischer Schaltungen, vor allem im mobilen Bereich, revolutionieren.

Durch die Druckbarkeit sowohl der Schaltung als auch der Stromversorgung - gedruckten Batterien - ist es möglich, Schriften, Teile von Bildern, Hintergründe von verschiedensten Druckmedien, Uhren oder diversen anderen Objekten zu beleuchten. Beispiele hierfür wären Hervorhebungen in Zeitungen, Magazinen, und Fachzeitschriften, sowie in Katalogen, Prospekten und auf Plakaten.

Durch die einfache Möglichkeit der Aufbringung einer Isolationsschicht, einer elektrisch nicht leitenden Schicht, ist es möglich, diese Beleuchtung im Outdoor-Bereich zu nutzen und vor Wetter- bzw. Umwelteinflüssen zu schützen. Das bedeutet in der Praxis, dass Werbeplakate oder Flyer wetterfest beleuchtet werden können.

Ein zusätzlicher Anwendungsbereich wäre die Zimmerdekoration und Beleuchtung, aber auch die Ausleuchtung von Konturen in Räumen oder im Fahrzeuginnenraum, also die indirekte Beleuchtung, welche ebenfalls verglichen mit der direkten Beleuchtung große Vorteile mit sich bringt.

Selbst die Aufbringung der Beleuchtung samt Steuerung auf Textilien ist denkbar, womit die Verkehrssicherheit bei Dunkelheit verbessert werden kann oder besondere Geschenke erzeugt werden können.