PISA: Fördermaßnahmen ohne Effekt

Egal, ob Mathematik, Lesen oder Naturwissenschaften – Österreichs Abschneiden in der PISA-Studie war bislang eher durchwachsen. Doch damit nicht genug – es lassen sich „so gut wie keine Bereiche ausmachen, in denen seit der ersten PISA-Testung eine Veränderung zum Positiven stattgefunden hätte.“

Dies konstatierte der Erziehungswissenschaftler Ferdinand Eder von der Uni Salzburg in seiner Publikation zu nationalen Zusatzanalysen zur PISA-Studie 2009, die im Rahmen einer Tagung in Salzburg diskutiert wurde. So hätten die seit der ersten Studie im Jahr 2000 eingeführten Fördermaßnahmen keinen nennenswerten Effekt gezeigt und auch die von den Lernenden wahrgenommene Qualität des Unterrichts habe sich nicht wesentlich verändert.

Mehr schwächere Schüler

Doch damit nicht genug – die Ergebnisse der PISA-Studie zeigen nicht nur eine Stagnation, sondern gar einen Leistungsabfall von Österreichs Lernenden:  Im Lesen kamen sie bei der ersten PISA-Studie 2000 auf 492 Punkte, 2003 auf 491, 2006 auf 490 und 2009 nur mehr auf 470 Punkte. „Die Leistungsrückgänge sind vorrangig in den unteren Leistungsbereichen festzustellen, sodass gerade die Gruppe der schwächeren Schülerinnen und Schüler fortlaufend größer wird“, so Eder. Ähnlich, wenn auch nicht so ausgeprägt, sieht es in Mathematik und den Naturwissenschaften aus.

Strukturelle Veränderungen sind nötig

Damit zeichnet sich auch ab, dass die bislang gesetzten Fördermaßnahmen keine Früchte getragen haben. Experten melden daher berechtigte Zweifel daran an, ob eine positive Entwicklung des Bildungssystems ohne strukturelle Veränderungen erzielt werden kann. Die Empfehlungen in diesem Zusammenhang umfassen die Abschaffung äußerer Differenzierung im Pflichtschulalter, die Förderung ganztägiger Schulformen oder schulorganisatorische bzw. dienstrechtliche Änderungen. Noch nicht in die Überlegungen miteinbezogen wurden aufgrund des Erhebungszeitpunkts im Jahr 2009 allerdings bereits gesetzte Maßnahmen wie die Einführung der Bildungsstandards oder die Etablierung der Neuen Mittelschule.

Quelle: APA