Tablets statt Schuhbänder?

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Kinder lernen immer früher mit digitalen Geräten umzugehen und verpassen in diesem Entwicklungsprozess jedoch, gleichzeitig wichtige Fähigkeiten des Lebens zu erwerben. Zu diesem Ergebnis kommt die neue "Digital Diaries"-Studie des Internet-Security-Unternehmens AVG Technologies.

Digitale Kompetenzen vs. Lebenskompetenzen - was zählt mehr?

Befragt wurden bei der weltweiten Studie der AVG Technologies mehr als 6.000 Eltern in zehn Ländern, wie etwa in den USA, Großbritannien, Australien und Brasilien.

Die Ergebnisse zeigen, dass bereits im zarten Alter von drei bis fünf Jahren  47% der Kleinkinder fähig sind, problemlos ein Smartphone oder Tablet zu bedienen, wohingegen nur 14 Prozent der Kinder des gleichen Alters sich selbst die Schuhe zubinden können. 66% können bereits ein einfaches Online-Game spielen und 57% wissen mit mindestens einer App umzugehen. Vier Jahre zuvor, als die Studie zum ersten Mal durchgeführt wurde, waren das noch um 38% weniger. Im Vergleich dazu können 58% der Drei- bis Fünfjährigen Radfahren und 23% ohne Hilfe schwimmen. Verpassen also Digital Natives das Erlernen von "Life Skills"?

Keine Angst vor der Technik!

Entwicklungspsychologin Brigitte Rollett vom Institut der Entwicklungspsychologie der Universität Wien sieht das vorliegende Ergebnis wenig kritisch: "Solche Fähigkeiten sind auch bei den Kleinen schon absolut normal. Wichtig ist, dass Kinder keine Angst vor der Technik haben, wie viele ältere Leute, aber man muss sie auch über die Gefahren der Medien aufklären."

Dies ist sehr wichtig, denn bereits 18% der Sechs- bis Neunjährigen nutzen E-Mails und 16% von ihnen besitzen einen Facebook-Account, obwohl dieser offiziell erst mit 13 Jahren erlaubt ist. Daher rät Rollett Eltern die digitale Erziehung vernünftig handzuhaben und feste Zeiten für die Beschäftigung mit digitalen Medien festzulegen. "Dann bleibt auch noch Zeit für andere Dinge", fügt die Expertin hinzu.

 

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