Wie schützen junge Menschen ihre Daten?

Foto: DonkeyHotey, www.flickr.com, CC BY 2.0
Foto: DonkeyHotey, www.flickr.com, CC BY 2.0

Freizügige Fotos, Infos über Stress mit den Eltern oder über Zoff in der Clique – das sogenannte Selbstoffenbarungsverhalten ist besonders bei Jugendlichen zwischen 15 und 17 Jahren ausgeprägter als bei anderen Altersgruppen.

Das Selbstoffenbarungsverhalten ist ein Risiko, weil fraglich ist, ob und welche vertraulichen Inhalte überhaupt in sozialen Netzwerken wie Facebook Eingang finden sollten. Zwar hat die Mehrheit der zwölf- bis 24-jährigen Nutzer restriktive Datenschutzeinstellungen (48 Prozent „Wenigoffenbarer“ und 39 Prozent „Privatsphäre-Manager“), aber jeder siebte (14 Prozent „Vieloffenbarer“) verwendet recht offene Einstellungen, hat einen hohen Anteil an unbekannten Kontakten und zeigt zugleich ein aktives Kommunikationsverhalten im Netz. Dies sind zwei wesentliche Ergebnisse der neuen Studie der Landesanstalt für Medien NRW (LfM) zum Datenschutzverhalten junger Menschen im Netz.

Besonders bei Jugendlichen mit formal niedriger Bildung gibt es danach einen großen Aufklärungsbedarf bei der Frage, welche persönlichen Daten in sozialen Netzwerken wie veröffentlicht werden. So hätten zwar die meisten Nutzer ihr Profil und alle anderen Elemente der Selbstdarstellung auf den Plattformen so eingestellt, dass nur die von ihnen hinzugefügten oder bestätigten Kontakte Zugriff darauf haben. Diese Einstellung scheint sich mittlerweile zu einem Standard etabliert zu haben. Fragwürdig ist allerdings, wie sinnvoll die Restriktion auf die eigene Kontaktliste ist, wenn sich in dieser auch unbekannte Personen befinden: Gerade bei den jüngeren Nutzern reicht es oftmals aus, eine Person dem Namen nach oder über andere zu kennen („friends-of-friends“), was klar ein Risiko darstellt.

In Datenschutzfragen sind viele unbedarft

Rund die Hälfte der zwölf- bis 14-jährigen Nutzer (47 Prozent) hat bereits Inhalte online gestellt, an denen sie kein Urheberrecht besaßen. Die Studie verweist noch auf ein zusätzliches Problem. Dies betrifft den Umgang mit den personenbezogenen Daten Anderer: Mehr als ein Drittel der Zwölf- bis 24-Jährigen (38 Prozent) berichtet davon, dass bereits Inhalte, mit denen sie nicht einverstanden waren (wie zum Beispiel Fotos) ohne ihre Zustimmung ins Netz gestellt wurden. Damit werden ihre eigenen Persönlichkeitsrechte verletzt. Besonders bemerkenswert ist: Es existiert umgekehrt eine Praxis, in der es normal ist, die Daten Dritter ohne deren vorherige ausdrückliche Erlaubnis hochzuladen. Zwei von fünf Nutzern (39 Prozent) finden es in Ordnung, Inhalte ins Internet zu stellen, ohne dies mit den Betroffenen abzuklären. Während sie die ungefragte Verwendung der eigenen Daten problematisieren, handhaben junge Nutzer den Umgang mit personenbezogenen Daten anderer eher locker.

Über die Studie

Die Studie "Heranwachsende und Datenschutz auf Sozialen Netzwerkplattformen" der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM) wurde Ende Oktober 2012 in Düsseldorf vorgestellt. Für die Studie wurde das Verhalten von mehr als 1.300 Nutzern im Alter von 12-24 Jahren im Social Web analysiert.

Zusammenfassung der Studie

Kompaktversion der wissenschaftlichen Ergebnisse