Aufstellungen mit dem Systembrett

Wer die Arbeit mit den verschiedenen Holzklötzchen selbst erlebt hat, weiß, wie nach vielleicht anfänglicher Skepsis und Vorbehalten gegenüber dem nieder strukturierten Material Staunen über die Dynamik eintritt, die sich aus der Systemdarstellung ergibt. Dabei kann es sich um interpsychisches...

Buchtitel: Aufstellungen mit dem Systembrett: Praxisbücher für den pädagogischen Alltag. Interventionen für Coaching, Beratung und Therapie
Autorinnen: Polt W und Rimser M
Verlag: Ökotopia
Erschienen: 2006

...System oder ein intrapsychisches System handeln, die vom Pädagogen Stefan Putz entwickelten Systemholzklötzchen – es gibt die Basisfiguren, die Sonderfiguren, spezielle Sets zu „Trauma und Gewalt“- helfen, auf einem Holzbrett komplexe Beziehungen zwischen Menschen oder zwischen Personanteilen zu visualisieren, zu verstehen und zu verändern. Dazu kommen färbige Holzquader, die Gefühle, Ressourcen und Glaubenssätze darstellen können. Die beiden Trainer, Berater und Coaches Polt und Rimser beschreiben die Herkunft des Systembretts aus systemischen, konstruktivistischen, kybernetischen gedanklichen Quellen, aber auch aus konkreten therapeutischen Werkzeugen wie das Psychodrama, der Sceno-Test, die Familienskulptur und das Familienbrett. Es handelt sich bei den Systemdarstellungen um keinen projektiven Ansatz, sondern um ein Instrument bzw. Methode zur Kommunikationserleichterung zwischen den Personen im Beratungskontext, sei dies nun der Einsatz für eine Unternehmensberatung, Supervision, Mediation oder die Integration in einen therapeutischen Rahmen. Polt und Rimser demonstrieren in vielen Fallbeispielen die vielfältige Einsatzweise des Systembretts.

Zu überlegen wäre kritisch: 1) Könnte die Bezeichnung „Aufstellung“, die durch etliche negative Erfahrungen kontaminiert ist, nicht besser durch „Systemdarstellung“ ersetzt werden? 2) Könnte auf die teilweise starke Anlehnung an neurolinguistische Denk- und Kommunikationsvorgänge zugunsten eines breiteren, allgemein therapeutischen Zuganges verzichtet werden? 3) Müsste nicht von der Warte der abstrakten Systemdarstellung das unabhängig vom Systembrett von Simmerl und Simmerl entwickelte, aber im Buch von Polt und Rimser beschriebene und als effektiv gelobte Figurenkabinett, das das Systembrett mit projektiver Szenariotechnik kombiniert, als ein kreativer „Rückfall“ in die Suche nach Persönlichkeitsmerkmalen erscheinen? Verhält sich zur Arbeit mit den Holzklötzchen die Verwendung des sogenannten Schatzkästchens nicht doch stimmiger? 4) Könnte nicht die Verwendung dunkler Sonderfiguren („schwarzes Schaf“ etc.) für Problemdarstellungen mitteleuropäischen Vor-Urteilen über Dunkel und Hell, Schwarz und Weiß zugerechnet werden? 5) Ist es wirklich ratsam, bestimmte Holzklötzchen nach Hause mit zu geben? Wird hier das Symbolische nicht zu sehr auf das Material fixiert und fast „magisch“ aufgeladen? Wäre es nicht besser, zur eigenen Suche nach geeigneten Symbolen für Ressourcen und Helfer zu ermutigen?

Alle diese Anregungen zeigen aber, um welch interessantes, zur Auseinandersetzung herausforderndes Instrumentarium es sich handelt.

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.12.2009
Link
https://www.edugroup.at/bildung/paedagogen-paedagoginnen/rezensionen/detail/aufstellungen-mit-dem-systembrett.html
Kostenpflichtig
nein