Bindung
Das in der Reihe UTB-Profile erschienene Werk bringt eine solide Information über die wesentlichen Komponenten der Bindungsforschung.
Buchtitel: Bindung
Reihe: UTB Profile
AutorInnen: Lengning A u Lüpschen N
Verlag: E.Reinhardt
Erschienen: 2012
Zum Inhalt
Was ist Bindungstheorie? Wie lassen sich individuelle Bindungsunterschiede feststellen? Beeinflusst Bindung unseren Umgang mit Emotionen? Kann Bindung auch pathologisch sein? Wie lässt sich eine sichere Bindung fördern?
Einleitend zitieren die Autorinnen das Goethewort: Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzel und Flügel.
Die Eltern bzw. wichtige Bezugspersonen bieten verlässliche Sicherheit (Wurzeln) und ermutigen zur Welterkundung (Flügel).
Wo diese Verwurzelung und Beflügelung nicht so gut gelingt, zeigen sich Auffälligkeiten wie Extreme Trennungsschwierigkeiten, Probleme bei der Beziehungsherstellung u. a. m.
Das Buch bietet viele klärende Definitionen, Merksätze, Übersichtstabellen, Beispiele. Stellvertretend seien genannt: die Responsivität (das Ausmaß, in dem Bezugspersonen in der Lage sind, die Signale des Kindes wahrzunehmen, und inwieweit sie bereit sind, darauf einzugehen); die Feinfühligkeit (die Fähigkeit, kindliche Signale wahrnehmen, richtig interpretieren sowie angemessen und prompt auf sie reagieren zu können) - für die Feinfühligkeit gibt es sogar eine Skala (S 42ff). Zur Feststellung individueller Unterschiede in Bezug auf die Bindungsfähigkeit werden die wichtigsten diagnostischen Instrumente aufgezählt und beschrieben.
Sehr interessant sind die Ausführungen zur Emotionsregulation (die Einflussnahme von Personen darauf, welche Emotionen sie erleben, wann sie Emotionen erleben und wie intensiv sie diese erleben und ausdrücken), vor allem die Entwicklung von der interpsychischen zur intrapsychischen Regulation durch das Kind. Auf Seite 72f findet sich eine tabellarische Übersicht über die diagnostischen Kriterien der Reaktiven Bindungsstörung des Kindesalters nach der ICD 10, seien dies der Verlust emotionaler Ansprechbarkeit, diffuse Bindungen, Anklammerungsverhalten u. a.
Das Buch bringt abschließend Beispiele für die Förderung sicherer Bindung durch die Eltern. Es sind dies unterschiedliche Präventions- und Interventionsprogramme, z.B. der "Kreis der Sicherheit". Eltern werden dabei unterstützt, eine sichere Basis (für den kindlichen Erkundungsdrang) für ihre Kinder zu bieten und ebenso einen sicheren Hafen, der Schutz und Integration des Erlebten ermöglicht.
Unbedingt empfehlenswerte Grundlage für alle in Erziehung und Förderung tätigen Personen!