Die Melodie des Abschieds

Der Untertitel lässt hoch komplexe Gedankenverbindungen und fachliteratur-gespickte Abhandlungen zu einer schwierigen Themenstellung befürchten. Aber die Autorin bringt das Kunststück zuwege, Theorie und Anschaulichkeit so zu verbinden, dass fachlich versierte Leser mit Gewinn ihrem Gedankenweg...

Buchtitel: Die Melodie des Abschieds. Eine psychoanalytische Studie zur Trennungsangst.
Autorinnen: Zwettler-Otte S
Verlag: Kohlhammer
Erschienen: 2006

...folgen, aber auch für alle anderen die Route gangbar bleibt – und spannend. Thematisch ist der Bogen ganz weit gespannt: Von der Verlustgefahr und dem Wissen um Vergänglichkeit, von Facetten der Trennung, Trennung und Alter, bis hin zu Trennungsschicksalen. Zwettler zeigt im Eingangskapitel - psychoanalytische Grundlagen- und im Kapitel über die Trennungsangst im therapeutischen Prozess, dass sie ihr Metier versteht. Die auf hohem Niveau geführte Auseinandersetzung in diesen beiden angeführten Abschnitten bleibt dennoch so verständlich, dass aufgrund der klaren Positionierung der Verfasserin der Leser auch selbst Position beziehen kann. Auch wenn diese in bestimmten Fragen (z.B. des Settings) nicht immer zur Verfasserin kongruent sein muss, bleibt die Beziehung zwischen Autorin und Leser immer ungefährdet. Und alle Kapitel sind ohnehin durchwoben von der grundmenschlichen, über alles Therapieschulen- Spezifische hinausgehenden Polarität alles Seienden zwischen Bindung und Trennung.

Die Autorin erweist sich nicht nur im Schlusskapitel als Kunstkennerin, wenn sie die kreative Seite der Trennung auslotet und mit Beispielen aus der darstellenden Kunst bereichert: Das ganze Buch weist berührende literarische Zitate auf und erreicht oft auch außerhalb der Zitate eine schwingende Bildlichkeit.

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
31.10.2007
Link
https://www.edugroup.at/bildung/paedagogen-paedagoginnen/rezensionen/detail/die-melodie-des-abschieds.html
Kostenpflichtig
nein