Die Psychologie des Schulschwänzens

Zwischen 2005 und 2007 befasste sich ein Projekt der Universität Fribourg in der Schweiz unter Leitung der Autorin mit Fragen wie etwa: Wie kommt es, dass Kinder und Jugendliche trotz Schulpflicht die Schule nicht regelmäßig besuchen? Welche Merkmale kennzeichnen Schulschwänzer? Was sind die...

Buchtitel: Die Psychologie des Schulschwänzens. Rat für Elter, Lehrer und Bildungspolitiker.
Autorinnen: Stamm M
Verlag: Huber
Erschienen: 2008

...Gründe für dieses Verhalten?

Es wurden Schüler, Lehrkäfte und Schulleitungen befragt, sodass eine umfangreiche Kenntnis darüber entstanden ist, wie es um die Psychologie des Schulschwänzens bestellt ist, aber auch welche Absentismusprofile von der Gesellschaft produziert werden. Es gibt vier Haupterkenntnisse der Studie, die gleich zu Beginn dargestellt werden und auf das Wesentliche reduziert Folgendes sagen: Das Ausmaß des Schulabsentismus wird aufgrund maskierter Formen unterschätzt; es gibt nicht nur einen Schulschwänzertypus, sondern mehrere unterscheidbare Varianten; das Vorhandensein von Absenzensystemen, d.h. zur organisierten Erfassung des Wegbleibens von der Schule, impliziert nicht deren ausreichende Nutzung zur Kontrolle des Phänomens; es gibt bislang wenig direkte Bemühungen zur Bewältigung des Absentismusproblems. Die acht Abschnitte des Buches umreissen systematisch das gesamte Themengebiet: Welche Erklärungen und Folgen des Schulabsentismus gibt es? Welches Ausmaß und welche Gründe gibt es für das Phänomen? welche Formen und welche Ursachen sind zu unterscheiden? Wie reagieren Schulen auf Schulschwänzer, gehen sie auf die unterschiedlichen Typen differenziert ein, wie verhalten sich die Lehrkräfte? Wie sehen die Schulschwänzer selbst ihr Problemverhalten und welche Rolle spielt dabei das Elternhaus? Welche Ergebnisse bringt die Betrachtung des Schulschwänzens unter dem Aspekt des abweichenden, z.B. delinquenten Verhaltens? Und wie lässt sich präventiv vorgehen? Zwei Inhalte seien beispielhaft heraus gehoben: Es wird auf psychologische und soziologische Erklärungstheorien Bezug genommen: Modelllernen, Anomietheorie, Kontrolltheorie, Etikettierungsansatz, Subkulturtheorie, individuelle Defizittheorie, institutionelle Defizittheorie und rationale Entscheidungstheorie (bei dieser wird weniger die Pathologie des Verhaltens als die vernünftige Handlung aus Schülerperspektive betont). Schulschwänzer können ganz unterschiedlich sein: es gibt den unterforderten Typ, den labilen Typ und den Risiko-Typ (dieser hat Probleme mit den Schulleistungen und zeigt eine hohe Delinquenzbereitschaft. Dieser Typ gilt als der klassische Schulschwänzertyp). Das Buch bringt einen umfangreichen Einblick in die deskriptiv-statistische Erfassung des Problems, es begnügt sich aber nicht mit dem Hinweis; anders als Studien, die es mit der Problemerkundung genug sein lassen, gibt Stamm eine umfangreiche Darstellung im letzten Kapitel, wie strategisch eine bessere Präsenzkultur in der Schule aufgebaut werden kann. In neun abschließenden Thesen (z.B. Transparenz der Regel- und Normensysteme, Schulpräsenz als Barometer für die Haltekraft der Schule) wendet sich die Autorin an alle, die maßgeblich für die Entwicklung einer guten Präsenzkultur sind. Ein wichtiges Thema, ein wichtiges Buch!

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
18.11.2008
Link
https://www.edugroup.at/bildung/paedagogen-paedagoginnen/rezensionen/detail/die-psychologie-des-schulschwaenzens.html
Kostenpflichtig
nein