Buchtitel: Fragen der Ethik in der Psychotherapie. Konflitkfelder, Machtmissbrauch, Berufspflichten.
Autorinnen: Hutterer-Krisch R
Verlag: Springer
Erschienen: 2001

...Impulse, Anregungen, Richtlinien in einem Feld intensiver zwischenmenschlicher Auseinandersetzung. Dem vorliegenden Buch gelingt das Engagement für eine Vertiefung ethischen Bewusstseins ohne Grenzüberschreitung in Richtung einer Formalisierung oder Verrechtlichung. So ist die zweite Auflage zwar erweitert durch Ausführungen zum sexuellen Missbrauch –unter Berücksichtigung des Ausbildungsverhältnisses- und um narzisstischen Missbrauch, aber es geht, wie die Herausgeberin unterstreicht, nicht um eine Dämonisierung, sondern um Verständnisförderung. Sie schreibt zu Recht im Vorwort zur ersten Auflage „Unsere Zeit „schreit“ förmlich nach Werten“ und plädiert für eine Auseinandersetzung der Psychotherapie mit Philosophie, Soziologie, Biologie, Politikwissenschaft etc. und insbesondere für eine Verbindung zwischen subjektiver und gesellschaftlich-kultureller Realität. Aber sie betont auch –wieder zu Recht- dass ein Berufskodex die Eigenverantwortung betonen muss und nicht eine reine Verbotsmoral werden darf (S.660).

Das gut gegliederte Buch informiert über Grundlagen der Ethik und ihres Verhältnisses zur Psychotherapie bzw. zu angrenzenden Wissenschaften, wendet sich Fragen der Beziehungsethik und spezifischen behandlungsethischen Fragen zu, setzt sich mit dem Maßnahmenvollzug, mit ethischen Problemen in Praxis, Supervision und Forschung, Psychotherapieausbildung, und mit rechtlichen Bedingungen auseinander. Praxisrelevant insbesondere die abschließenden Teile über Berichterstattung an Krankenkassen, Beschwerde- und Schlichtungsstellen, Berufskodex etc.

Ein wichtiges Reflexionsinstrument für alle psychotherapeutischen Bereiche!