Frühes Hören. Hörschädigungen ab dem ersten Lebenstag erkennen und therapieren.

Klingt das nicht etwas übertrieben – Erkennung und Therapie ab dem ersten Lebenstag?!! Betroffene Eltern aber wissen, wie sehr sich diese Beeinträchtigung der Wahrnehmung auf die Sprachentwicklung, ja auf die gesamte kognitive Entwicklung auswirken kann.

Buchtitel: Frühes Hören. Hörschädigungen ab dem ersten Lebenstag erkennen und therapieren
AutorInnen: Leonhardt A
Verlag: E. Reinhardt
Erschienen: 2012

Zum Inhalt

Wirft man doch z.B. dem eigenen Kind vor, unaufmerksam zu sein oder schlampig zu artikulieren – nicht ahnend, dass manch hörbeeinträchtigtes Kind die Worte anderer Menschen „wie unter Wasser hört“, verschwommen, undeutlich, unverständlich. Daher ist es zu begrüßen, dass es in Deutschland und einigen anderen Ländern zu einem verbindlichen Neugeborenen Hörscreening gekommen ist.  In Österreich ist diese Untersuchung im Mutter-Kind-Pass verankert.

Zunächst bringt der erste Teil anatomische und physiologische Fakten zu den Grundlagen des Hörens, besonders wichtig dabei die frühen Hörerfahrungen und die sensiblen Phasen, die kognitiven Folgen der Gehörlosigkeit (z.B. auf die Lesefähigkeit, deren Erwerb ja auf die phonologische Präsenz angewiesen ist); es folgen Kapitel über die Neuropsychologie des frühen Hörens, die Psychoakustik und die Grundgrößen der akustischen Wahrnehmung. Der zweite Teil befasst sich mit Möglichkeiten der Früherkennung und Frühförderung, z.B. die subtilen Methoden der Diagnose von Hörschäden, die operativen Maßnahmen, die Versorgungsleistung des Staates mit Hörgeräten, die Leistungen der Krankenkassen etc.

Der dritte Abschnitt widmet sich der frühen Hör- und Sprachentwicklung, der Hörerziehung, dem Hörtraining, der frühen Sprachförderung, der vierte Abschnitt befasst sich mit Frühföderung wie etwa durch die pädagogisch-audiologische Beratungsstelle, das Cochlear-Implantat-Zentrum, der natürlich Hörgerichtete Ansatz (dieser  bemüht sich um einen natürlichen Spracherwerb trotz Hörschädigung, um die maximale Nutzung des Hörvermögens, die Gestaltung einer Hör- Umgebung u. v. a. m.

Der fünfte Abschnitt beschreibt die Krippe und den Kindergarten bzw. die Vorschule mit ihren Möglichkeiten der Hör– und Sprachförderung. Der sechste Abschnitt schildert besondere bzw. erschwerte Förderbedingungen wie Migrationshintergrund, hörsehbehinderte Kinder, in der geistigen Entwicklung verzögerte Kinder, wobei Förderung beim jeweiligen Kind dort ansetzen muss, wo sich das Kind entwicklungsmäßig befindet: Auf der Modalstufe oder Intermodalstufe, es werden Übungen zum  Hören auf der serialen und der intentionalen Stufe und auf der Symbolstufe (hier geht es nicht mehr um die Reaktionsfähigkeit auf akustische Reize, sondern um darüber hinaus gehende Bedeutungsverleihung von akustischen Ereignissen). Eine eigene Problematik ist die Förderung bei hörbeeinträchtigten Eltern.

Abschließend wird auf aktuelle Entwicklungen hingewiesen, die vor allem darin zu sehen sind, dass der spezifischen Hörpädagogik nicht mehr das Schicksal eines „Appendix zur sonstigen Pädagogik“ beschieden ist, sondern immer mehr Platz eingeräumt wird!

Das vorliegende Buch liefert dazu einen ganz entscheidenden Beitrag!

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
14.08.2012
Link
https://www.edugroup.at/bildung/paedagogen-paedagoginnen/rezensionen/detail/fruehes-hoeren-hoerschaedigungen-ab-dem-ersten-lebenstag-erkennen-und-therapieren.html
Kostenpflichtig
nein