Integrierte Psychotherapie

Das Buch macht so einen lebendigen, bunten Eindruck, dass sich sofort die Frage nach dem einigenden Gesamtkonzept ergibt. Die Antwort ist schnell gefunden: Barolin macht sein Anliegen transparent. Es geht ihm darum, nicht nur durch gegenseitigen Respekt die Mauern zwischen ärztlichen und anderen ...

Buchtitel:  Integrierte Psychotherapie
Autorinnen: Gerhard S. Barolin
Verlag: Wien New York Springer.
Erschienen: 2006

...Psychotherapieberufen zu entfernen, nicht nur darum, „zwischen den ´konkurrenzierenden Berufensgruppen Ärzten und Psychologen´ durch Kooperationsformen und Förderung gegenseitiger Achtung (S 18) die Trennwände abzubauen (paradigmatisch dafür das Vorwort des em. Vorstands des psychologischen Institutes der Universität Wien Prof.Guttmann und des Präsidenten der österreichischen Ärztekammer Dr.Brettenthaler), sondern vor allem die Mauern zwischen ärztlicher Psychotherapie und „einer rein naturwissenschaftlich, respektiv rein mechanistisch ausgerichteten Medizin“( ebd.).

Das von ihm begründete Konzept der Integrativen Psychotherapie hat mehrere Postulate: Psychotherapie muss auf den Menschen zugehen, den Menschen als bio-psycho-soziale Einheit verstehen, die psychischen Mittel in ihrer psycho- und somatotropen Effektivität betrachten, an der Wurzel und am Symptom angreifen, die Koordination mit allen um den Menschen zentrierten Instanzen anstreben, für ein breites therapeutisches Grundverständnis sorgen (Barolin nennt das basale Psychotherapie), patienten-zentriert statt schulzentriert denken, sozial-integriert (d.h. wohl auch, allen zugänglich) sein und muss Wissenschaft und Praxis durch ein übergeordnete human-ethische Haltung vereinen.

Alle Beiträge in diesem Buch, aufgelockert durch gelungene Karikaturen, lassen sich unter die genannten Kriterien subsumieren, ob es nun die Kombination von Psychopharmaka und Verhaltenstherapie, die Psychotherapie in der ärztlichen Landpraxis oder um Psychoedukation handelt (um nur einige Beispiele anzuführen). Immer schwingt als wichtiges Postulat die innere Einstellung, die Haltung mit, sei sie als integrativ, basal, oder psychosomatisch, defokussierend-ressourcenorientiert ausgewiesen.

Im ganzen Buch blitzt immer wieder Humor und Lebensweisheit auf – Eigenschaften, die wie der Rezensent aus persönlichen Kenntnis der drei psychotherapeutischen „Urgesteine“ Barolin, Bartl und Zapotoczky weiß, nicht nur geschrieben, sondern auch gelebt werden.

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
31.10.2007
Link
https://www.edugroup.at/bildung/paedagogen-paedagoginnen/rezensionen/detail/integrierte-psychotherapie.html
Kostenpflichtig
nein