KET-KID

Dieser Test stellt eine grundlegende Überarbeitung eines spanischen Fragebogens zur kindlichen neuropsychologischen Reife und seine Adaptierung für den deutschen Sprachraum dar, wobei die neuropsychologischen Perspektiven durch kognitionspsychologische und entwicklungspsychologische ergänzt wurden.

Buchtitel: KET-KID. Kognitiver Entwicklungstest für das Kindergartenalter.
Autorinnen: Daseking M & Petermann F
Verlag: Hogrefe
Erschienen: 2009

Im Manual finden sich interessante Aussagen zum Zusammenhang zwischen Gehirn und Verhalten, bzw. zwischen Entwicklungsstand des Nervensystems und kognitiver Entwicklung. Die modular differenzierten statisch etablierten Beziehungen zwischen Gehirn und Verhalten von Erwachsenen werden den systemischen, dynamischen und plastischen, aber auch vulnerablen Beziehungen zwischen Gehirn und Verhalten von Kindern gegenüber gestellt. Die Plastizität hat deutliche Grenzen, sodass es auch nachhaltige frühkindliche Schädigungen gibt. In einer Abbildung wird der Zusammenhang zwischen Risikofaktoren und Verhaltensstörungen dargestellt: Risikofaktoren beeinflussen die Hirnreifung, bewirken möglicherweise eine Hirnschädigung und darauf hin Entwicklungsstörungen in Motorik, Sprache etc., die ihrerseits wieder Verhaltensstörungen begünstigen. Der Test erfasst Psychomotorik, Artikulation, Auditives Gedächtnis, Sprachverständnis, Räumliche Vorstellung, Visuokonstruktion, Bildhaftes Gedächtnis, Rhythmus, Wortflüssigkeit, Aufmerksamkeit, Lateralität.

Der Test ermöglicht ein Früherkennungsscreening, die dabei sich abzeichnenden Auffälligkeiten können durch fachärztliche (körperlicher Gesundheitszustand, Hörfähigkeit, Sehfähigkeit) bzw. psychologische Diagnostik (Entwicklung, Sprache, Intelligenz) und dementsprechende Behandlungen bzw. Frühförderungen aufgegriffen werden.

Die statistischen Testgütekriterien sind erfüllt. Die Normierung erfolgte an 622 Kindern, die Normierungsstichprobe wurde sehr sorgfältig nach Ort, Alter, Geschlecht, Sprache, Schulabschluss der Eltern zusammengestellt.

Es gibt detaillierte Instruktionen zur Testdurchführung, Auswertung und Interpretation der Untertests und der übergeordneten Indizes Entwicklungsskala (globale Entwicklungsschätzung), nonverbale Skala und verbale Skala. Für die beiden Untertests Artikulation und Auditives Gedächtnis gibt es eine CD-Aufnahme zum Vorspielen. Für österreichische Kinder sind möglicherweise Wörter wie „Grütze“, „Knete“ eher Klangbilder als vertraute Wörter.

Eine kritische Frage werfen die Warteintervalle bei den auditiven Test auf: Die Warteintervalle für das Nachsprechen von Sätzen (beim Untertest Auditives Gedächtnis) sind nicht länger, sondern kürzer (mit ca. 5 sec) als die Warteintervalle für das Nachsprechen von Testwörtern für den Untertest Artikulation (mit ca. 6 sec).Begründung?

 

Insgesamt ein sehr anspruchsvolles Verfahren und eine wichtige Hilfe für die zeitgerechte Intervention bei frühen Manifestationen von kognitiven Entwicklungsstörungen!

 

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
21.06.2010
Link
https://www.edugroup.at/bildung/paedagogen-paedagoginnen/rezensionen/detail/ket-kid.html
Kostenpflichtig
nein