Kontextoptimierung

Das Buch wendet sich an Sprachtherapeuten und Sprachheillehrer. Das erste Kapitel plädiert für die Überprüfung therapeutischer Vorgehensweisen und beschreibt die Evidenzbasierung nicht nur, sondern belegt die Qualität der Kontextoptimierung mit zahlreichen Interventionsstudien. Das zweite...

Buchtitel: Kontextoptimierung. Evidenzbasierte Intervention bei grammatischen Störungen in Therapie und Unterricht.
Autorinnen: Motsch H-J
Verlag: Reinhardt
Erschienen: 2010

...Kapitel widmet sich dem Erwerb grammatischer Fähigkeiten. Es werden Zusammenhänge mit dem frühen Spracherwerb und der Allgemeinentwicklung des Kindes beschrieben, indem zunächst die wichtigsten Erwerbsschritte grammatischer Fähigkeiten dargestellt werden (Einwortäußerung, Zweiwortäußerung, Mehrwortäußerung, beginnende Verb- Zweitstellung, Verb- Zweitstellungs- und Subjekt- Verb- Kontroll- Regel und schließlich Kasusmarkierungen und Produktion erster Nebensätze mit Verb- Endstellung). Kurz werden die sprachlichen Modalitäten gestreift (Rekonstruieren, Dekodieren grammatischer Strukturen, Reflektieren als metalinguistisches Bezugnehmen auf die Sprache. Für diese Modalitäten ist deklaratives und prozedurales Denken notwendig, das heißt: Sachverhaltswissen und Handlungswissen. Den Schluss des zweiten Kapitels bilden psychologische, linguistische, integrative und gebrauchsbasierte Ansätze zum Grammatikerwerb, wobei letzteren besondere Bedeutung für die kontextoptimierte Didaktik zugesprochen wird. Das dritte Kapitel befasst sich mit den Störungen des Erwerbsprozesses grammatischer Fähigkeit., die an einem Beispielsatz demonstriert werden können: „Timo in der Schule gehen, wegen wollen gute Notens“. Es fehlt die Subjekt-Verb – Kongruenz, es zeigen sich falsche Genusmarkierung, falsche Kasusrektion und falsche Pluralmarkierung als morphologische Fehler sowie falsche Verbstellung, fehlende Endstellung des Nebensatzverbs und Subjektauslassung im Nebensatz als syntaktische Fehler. Kapitel 4 beschreibt diagnostische Zugänge zu grammatischen Störungen (der Autor plädiert für die von ihm entwickelte evozierte Sprachdiagnose grammatischer Fähigkeiten ESGRAF, die sich auf kindgerechte spielerische Weise durchführen läst), Kapitel 5 geht auf unterschiedliche Therapiemethoden ein, wobei etwa der entwicklungsproximale Ansatz oder die linguistische Inputtherapie relativ nahe dem Kontextoptimierungsansatz zu sein scheinen, aber der Autor letztlich für eine individuell abgestimmte, sehr sprachbewusste inputoptimierende Vorgehensweise. Diese stellt das Buch eingehend im sechsten Kapitel dar: Hier werden die Grundlagen und Anwendungsmöglichkeiten der Kontextoptimierung von der Konzeptentwicklung bis zur Therapiedidaktik beschrieben (drei wesentliche Prinzipien sind die Ursachenorientierung, die Ressourcenorientierung und schließlich der Modalitätenwechsel, d.h. ein schwingendes Abwechseln rezeptiver und produktiver Phasen). Weiters geht das Kapitel detailliert auf die unterschiedlichen grammatischen Probleme ein. Auch im Sekundarbereich und bei mehrsprachigen Kindern wird die Kontextoptimierung eingesetzt. Das Kapitel 7 bietet eine Hilfe zur Auswahl von Materialien zur grammatischen Förderung. Im abschließenden Kapitel plädiert der Autor dafür, von der irrigen Meinung abzugehen, dass Sprachheilung, Sprachtherapie im Unterricht nicht realisierbar seien. Im Gegenteil, mit kontextoptimierten Unterrichtsphasen könne der Erwerb der wichtigen grammatischen Fähigkeiten in den ersten Schuljahren gesichert werden. Dazu gibt es eine CD-Rom mit dem Titel „Kontextoptimierung“ mit 370 kontextoptimierten Therapiephasen.

Ein dichtes, informatives Buch zu einem bewährten, evidenzbasierten integrativen Ansatz!

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
13.09.2010
Link
https://www.edugroup.at/bildung/paedagogen-paedagoginnen/rezensionen/detail/kontextoptimierung.html
Kostenpflichtig
nein