Nachhaltig genießen. Rezeptbuch für die Zukunft

Dieses Buch sollte nicht nur „Nachhaltigkeitsdenker“ ansprechen, es ist auch ein Gedankenanstoß für den fächerübergreifenden Unterricht in der Schule!

Buchtitel: Nachhaltig genießen. Rezeptbuch für die Zukunft.
AutorInnen:
Koerber v K u Hohler H
Verlag: Stuttgart: TRIAS
Erschienen: 2012

Zum Inhalt

Dass man über die Nahrung und die Nahrungsaufnahme umfassend nachdenken kann (und nicht nur Kalorien oder allenfalls Fettgehalt bedenkt), beweist dieses Buch. Nachhaltigkeit ist jener Balanceakt, der die Bedürfnisse der heutigen Generation zu befriedigen sucht, ohne dabei die Bedürfnisbefriedigung kommender Generationen zu vernachlässigen oder zu gefährden. Nachhaltige Ernährung ist vierdimensional: gesundheitsverträglich, sozialverträglich, umwelterträglich und wirtschaftsverträglich. So kann man durch eine bewusste Ernährung zur Schonung der Umwelt und der Ressourcen beitragen. Nicht minder wichtig ist das „soziale Gewissen“ in Bezug auf faire Preise und faire Löhne, denn wenn z.B. in Entwicklungsländern ein zu geringer Lohn bezahlt wird, sodass diese Menschen davon nicht leben können, dann läuft hier etwas schief. Eine andere Überlegung: Man sollte pflanzliche Kost direkt verzehren, anstatt  pflanzliche Kost in aufwendiger Weise in tierische Produkte zu verwandeln. Der Mehraufwand an Energie ist bei Milliarden hungernden Menschen eine nicht vertretbare Rohstoffverschwendung. Mitbedacht werden sollten auch die Arbeitsbedingungen, unter denen die Nahrungsmittel erzeugt werden: Handelt es sich um einen fairen Handel oder gibt es Ausbeutung und nicht vertretbare Kinderarbeit?  Unterernährung und Überernährung sind die zwei Grundprobleme der ernährungsbedingten Gesundheitsgefährdung. Auch diese Überlegungen müssen bei einer nachhaltigen Ernährung stattfinden. Das Motto einer nachhaltigen Ernährung lautet daher: „ Essen mit Genuss und Verantwortung – für alle Menschen auf der Erde und für die kommenden Generationen.“ (Seite 18).

Das Buch enthält viele weitere wichtige Anregungen, z.B. Gemüse und Obst sollten frisch, reif, regional und saisonal entsprechend sein. Wichtig ist außerdem die richtige Lagerung, die richtige Verwertung der Inhaltsstoffe, die maßvolle Verwendung von Fetten und Ölen, die ebenfalls maßvolle Konsumation von Milch und Milchprodukten, ebenso von Fleisch, Wurst, Eiern.  Ambivalent ist die Einschätzung von Fischverzehr, einerseits wegen des hohen Fettgehaltes (allerdings enthalten Fische auch wichtige Fettsäuren), andererseits wegen möglicher Schadstoffbelastungen.

Viele wichtige Einsichten bringen auch die Ausführungen zu Getränken: z.B. Kaffee nicht als Durstlöscher einzusetzen, das Buch bringt auch ein Plädoyer für den Einsatz von Leitungswasser. Zum Süßen sollten natürliche Nahrungsstoffe Verwendung finden. Interessant auch der Hinweis, dass sich die Schwelle für die Süßempfindung senken lässt. Im rund 100 Seiten starken Mittelteil werden einladende Rezepte bildgewaltig und anregend dargeboten. Den Abschluss bilden sogenannte Basics für nachhaltige Ernährung, von der artgerechten Tierhaltung bis hin zu den vielen Vorteilen der biologischen Ernährung,  unterstützt von einer Orientierungstabelle für eine nachhaltige Ernährung und einer Einladung dazu, auch den Alltag nachhaltig auszurichten.

Das Buch ist originell im Ansatz, zugleich aber so überzeugend, dass man sich fragt, wieso nicht schon früher die Ernährung unter systemischen, ökologischen, sozialen Aspekten betrachtet wurde. Die Vierdimensionalität der nachhaltigen Ernährung ist im nachhinein hoch plausibel.
„Essen ist unser Schicksal“, heißt es im Geleitwort, und: Schicksal kann beeinflusst und verändert werden. Dieses Buch sollte nicht nur „Nachhaltigkeitsdenker“ ansprechen, es ist auch ein Gedankenanstoß für den fächerübergreifenden Unterricht in der Schule!

Empfehlenswert!

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
14.11.2012
Link
https://www.edugroup.at/bildung/paedagogen-paedagoginnen/rezensionen/detail/nachhaltig-geniessen-rezeptbuch-fuer-die-zukunft.html
Kostenpflichtig
nein