Ressourcenaktivierung

Das Manual will ein Gegengewicht zur weitaus üblicheren Defizitorientierung setzen und verschiedene Ansätze der Ressourcenorientierung darstellen. Im ersten Kapitel wird eine systematische Ressourcenanalyse vorgeschlagen: Eine Abbildung zeigt im Zentrum Grundbedürfnisse auf und rund um diese...

Buchtitel:  Ressourcenaktivierung. Ein Manual für die Praxis.
Autorinnen: Flückiger C und Wüsten G
Verlag: Bern: Hans Huber.
Erschienen: 2008

...herum die damit verbundenen Problembereiche und in einem weiteren Kreis die damit verbundenen Ressourcenhotspots auf. (Die etwas knallige Bezeichnung wird für besonders hilfreiche Fähigkeiten gewählt). Eine Tabelle listet diese Ressourcenbereiche dann nochmals auf. Weiters wird eine systematische Gesprächsvorbereitung vorgestellt (als Ressourcenpriming bezeichnet, womit offensichtlich auf den gewünschten bahnenden Effekt des entsprechenden Arbeitsblattes verwiesen werden soll).

Die Ressourcenorientierte Gesprächsführung ist dann Inhalt des zweiten Kapitels, dazu werden sechs polare Überlegungen beschrieben, wie z.B. Wahrnehmen und Verstärken unmittelbar dargebotener Ressourcen versus aktives Heranführen an brachliegende Ressourcen, Fokussieren auf problemunabhängige Ressourcen versus Nutzen problemrelevanter Ressourcen). Das Kapitel 3 befasst sich mit ressourcenaktivierenden Strukturinterventionen und konkreten Vorschlägen dazu wie etwa das Erstellen eines ressourcenorientierten Lebenspanoramas, weiters eine Erkundung familiärer Ressourcen (im Genogramm) sowie aller vorhandenen Helfernetze (als Ecogramm bezeichnet). Wunderfragen (z.B. was wäre, wenn ein Wunder geschähe und alle Probleme, derentwegen die Beratung aufgesucht wird, sind gelöst?), Zielvisionen, Modelle und Vorbilder, Rollentauschübungen, Imaginationen, Tagebücher mit Ressourcenperspektive, Reframing – also ein umfangreiches Spektrum von hilfreichen Ansätzen zur Entdeckung und Erschließung von Ressourcen.

Einer zukünftigen Auflage wäre zu wünschen, dass nicht allgemein vorauszusetzende Kenntnisse von Begriffen berücksichtigt werden und dementsprechende Erläuterungen gegeben werden (z.B. priming, Ecogramm), weiters könnten terminologische Nachschärfungen bei den Polaritäten überlegt werden (könnte z.B. „intraindividuell“ und „interindividuell“ statt „persönlich“ und „sozial“ das Anliegen noch deutlicher zum Ausdruck bringen? Ist ein Beziehungsbonus – wie die Autoren meinen- tatsächlich eine „verbrauchbare“ Ressource oder nicht auch eine „trainierbare“, d.h. immer wieder erarbeitbare, erschließbare? Sind motivationale Schemata nicht auch Potentiale?) und schließlich, dass bei Imaginationsübungen eher Freiraum gewährt wird – nicht für jeden Ratsuchenden ist Entspannung und Ruhe angesagt (bei Durchsetzungshemmungen oder auch bei manchen depressiven Störungen, mangelnder Initiative etc. ist eher Aktivierung, Kraftmobilisierung, Ausprobieren neuer Handlungsmöglichkeiten in der Imagination notwendig. Allerdings bedarf es dazu einer ausreichenden Ausbildung in imaginativen Verfahren).

Insgesamt wird aber jeder, der das Buch gelesen hat, mit einer erhöhten Sensibilität und auch mit einer erweiterten methodischen Ausstattung betreffend Ressourcenorientierung in die nächste Beratungssituation gehen.

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
26.03.2008
Link
https://www.edugroup.at/bildung/paedagogen-paedagoginnen/rezensionen/detail/ressourcenaktivierung-ein-manual-fuer-die-praxis.html
Kostenpflichtig
nein