Somatopsychologie

„Körper (Soma) und Geist (Psyche) bilden eine biologische Einheit. Unser Denken und Verhalten beeinflusst körperliche Funktionen, und umgekehrt haben organische Dysfunktionen Einflüsse auf mentale Prozesse“, schreibt der Autor, der am Insititut für Medizinische Psychologie an der Universität...

Buchtitel: Somatopsychologie. Körperliche Ursachen psychischer Störungen von A bis Z.
Autorinnen: Kasten E
Verlag: Reinhardt
Erschienen: 2010

...Schleßwig-Holstein, Lübeck, lehrt, in seiner Einleitung. Und er setzt hinzu: „“ Letztlich beruhen aber alle geistigen Prozesse auf einer körperlichen Basis“. Verfechter einer Idealismus müssen hier nicht einen unbilligen Naturalismus wittern, denn der Autor schränkt selbst ein:“ Diese Einflüsse wirken meist eher unspezifisch, sie erzeugen z.B. keine Höhenphobie, wohl aber ein unspezifisches Gefühl unruhiger Angst“. Das erinnert an die Gefühlsexperimente von Schachter, denen zufolge eine zunächst unspezifische Erregung je nach situativen bzw. kognitiven Rahmenbedingungen eine Interpretation erfährt.

Im ersten Teil werden Symptomgruppen dargestellt: Veränderungen des Aktivitätsniveaus, emotionale Veränderungen, neuropsychologische Defizite, Intelligenzminderung, Bewusstseinsstörungen, psychoseähnliche Symptome, sexuell Abweichungen, Veränderungen der Persönlichkeit und Identität. Schmerzen, Schwindel, Wahrnehmungs- und Schlafstörungen – so lauten die 9 Kapitel , unter denen spezifische Symptome dargestellt sind, wobei ein Schema eingehalten wird: Bei jeder Störung werden A angeborene, genetische Ursachen, B endokrine und metabolisch bedingte Ursachen, C Störungen des Gehirns, D Organerkrankungen und Infektionen, E reaktive Ursachen bzw. Sekundärfolgen, F Drogen und Gifte, G Medikamente, H Ernährungsbedingte Ursachen und I sonstige Ursachen angeführt (wie z.B. Wetterschwankungen).

Im Teil II werden lexikalisch körperliche Ursachen aufgelistet und deren somatische und psychische Folgen beschrieben. Ein kurzer Anhang liefert als Orientierung Normwerte Blutbild, Hormonstatus, Herzwerte etc.

Das Wissen darüber, dass es mehr als 400 körperliche Auslöser bzw. Ursachen für psychische Störungen gibt, bewirkt, dass bei der Diagnose die somatische Dimension immer mitbedacht wird! Das Buch ist ein ganz wichtiges Nachschlagewerk für klinische Psychologen, für Psychotherapeuten und für alle, die im psychosomatischen und - wofür das Buch plädiert - im somatopsychischen Bereich arbeiten und forschen!

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
09.07.2010
Link
https://www.edugroup.at/bildung/paedagogen-paedagoginnen/rezensionen/detail/somatopsychologie.html
Kostenpflichtig
nein