Traumatherapie in sieben Stufen

Georg Pieper hat ein Institut für Traumabewältigung, Jürgen Bengel leitet die Abteilung für Rehabilitationspsychologie und Psychotherapie am Institut für Psychologie der Universität Freiburg. Die beiden Autoren legen ein siebenstufiges Behandlungskonzept vor, das für kurz dauernde, einmalige...

Buchtitel: Traumatherapie in sieben Stufen. Ein kognitiv-behaviorales Behandlungsmanual.
Autorinnen: Pieper G & Bengel J
Verlag: Huber
Erschienen: 2008

...Traumatisierungen mit Überraschungscharakter und akuter Lebensbedrohung bestimmt ist, nicht aber für chronische, wiederholte, multiple Traumatisierungen gedacht ist. Ein weiteres Kriterium für das Behandlungskonzept ist die Wirksamkeit: Dieses Kriterium zeigt z.B. die weitgehende Überlegenheit der psychotherapeutischen gegenüber medikamentösen Maßnahmen, weiters rangieren Verhaltenstherapie und EMDR in Bezug auf die Wirksamkeit höher als Entspannungsverfahren, Hypnotherapie und psychodynamische Verfahren. Es gibt noch weitere Binnenvergleiche, die z.B. demonstrieren, dass EMDR kognitiven, imaginativen Verfahren unterlegen ist. Weiters war den Autoren wichtig, nicht bloß auf einer Stufe der Stabilisierung und Stützung zu verharren, sondern durch konfrontatives Durcharbeiten eine gründlichere Heilung zu erreichen. Schließlich streben die Autoren auch eine umfassende Traumabearbeitung auf allen Ebenen: kognitiv, emotional, physiologisch und verhaltensbezogen an., weshalb sie auch die siebenstufige Vorgangsweise wählen: Die Phase 1 stellt mittels Exploration und Diagnose die Indikation (Vorliegen einer posttraumtischen Belastungsstörung ) fest und stabilisiert den Patienten vor der direkten Traumabearbeitung. Zur Erhöhung der Compliance wird dem Patienten in Phase 2 das weitere Vorgehen plausibel gemacht. Die Phasen 3 bis 6 konfrontieren auf kognitiver, informationsverarbeitender, anschließend auf emotionaler, physiologischer und verhaltensbezogener Ebene. Die Schlussphase dient der Behandlung ev. Restsymptome, vor allem aber der Traumaintegration und der Frage der weiteren Lebensgestaltung. Ein ausführliches Fallbeispiel und hilfreiche Therapiematerialien erhöhen die Einsichtigkeit und Nützlichkeit des Manuals. Das Buch folgt einem vielerorten beobachtbaren Trend zur Kombination wirksamer Therapiebausteine in Bezug auf eine spezifizierte Leidenssituation. Integrationsmöglichkeiten sind ja bekanntlich durch grundlegende Theorieübereinstimmung, durch die Orientierung an common factors oder durch die Pragmatik der Wirksamkeit gegeben. Die theoretische Klammer ist hier z.T. durch die Verhaltenstherapie gegeben, die common factors und die Pragmatik werden durch die Stufen des Konzepts und Effektivitätsangaben der Methoden in etwa repräsentiert, einer weiteren Auflage könnte eine kurze einleitende Skizze des zugrunde liegenden Menschenbildes förderlich sein.

Das spannende und praktikable Buch ist eine Bereicherung für die Traumabehandlung.

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
17.03.2008
Link
https://www.edugroup.at/bildung/paedagogen-paedagoginnen/rezensionen/detail/traumatherapie-in-sieben-stufen.html
Kostenpflichtig
nein